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"Man kann sich auch in Riesa regional ernähren!"

Die Riesaer Marktschwärmerei feiert ihren zweiten Geburtstag. Mittlerweile findet der Wochenmarkt nicht nur in Gröba statt. Ein Gespräch mit Initiatorin Claudia Pigors.

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Lebensmittelverteilung in Riesa-Gröba: Seit Frühjahr 2020 gibt es in Riesa einen zweiten Wochenmarkt, die Marktschwärmerei.
Lebensmittelverteilung in Riesa-Gröba: Seit Frühjahr 2020 gibt es in Riesa einen zweiten Wochenmarkt, die Marktschwärmerei. © Sebastian Schultz

Riesa. Der Käse kommt aus Klipphausen, Eier und Champignons aus Wilsdruff, der Fisch aus Schönfeld: Was in der Riesaer Marktschwärmerei angeboten wird, das kommt zumeist aus der Region. Bestellt wird im Internet, abgeholt dann vor Ort in Gröba und neuerdings auch auf Gut Göhlis. In diesen Tagen feiert der Wochenmarkt seinen zweiten Geburtstag - und das gleich doppelt, erklärt Marktschwärmer-Initiatorin Claudia Pigors.

Frau Pigors, die Marktschwärmerei wird zwei Jahre alt. Wie wird denn in dieser Woche gefeiert?

Ähnlich wie im vergangenen Jahr wird es zur Verteilung am Donnerstag, 23. Juni, wieder Verkostungen geben. Unsere Erzeuger lassen sich da immer etwas saisonal Passendes einfallen. Außerdem wird gegrillt, mit Bratwürsten vom Bauernhof Büttner und Grillkäse aus Bennewitz. Am Samstag ist dann noch eine zweite Feier geplant: Zum Hoffest auf Gut Göhlis gibt es ebenfalls Verkostungen und Gegrilltes. Ausnahmsweise kann dann auch etwas eingekauft werden.

Vor zwei Jahren starteten Claudia Pigors und Ronny Krause ihre Marktschwärmerei.
Vor zwei Jahren starteten Claudia Pigors und Ronny Krause ihre Marktschwärmerei. © Klaus-Dieter Brühl

Gut Göhlis ist seit Kurzem neue Verteilstation neben dem Stadtteilhaus in Gröba. Wie kam es denn dazu?

Die Marktschwärmereien zielen ja darauf ab, die Wege so kurz wie möglich zu halten. Nicht nur für die Landwirte, sondern auch für die Kunden. Mit dem Verteilpunkt in Göhlis sind wir an zwei Enden der Stadt präsent. Das Gut ist auch ein schöner Ort dafür. Nachgefragt wurde so ein zweiter Abholpunkt - jetzt müssen wir noch Werbung dafür machen, damit sich der höhere Aufwand auch lohnt.

Wie hat sich denn die Zahl der Schwärmer und der Anbieter in den zwei Jahren entwickelt?

Die Erzeugervielfalt ist natürlich gewachsen, weil wir zum einen selbst anfragen, und sich zum anderen auch einige Erzeuger bei uns selbst melden. Für einige würde sich ein Wochenmarkt nicht lohnen, weil nachher zu viel weggeworfen werden müsste - das ist bei uns wegen der Vorbestellung nicht der Fall. Neueste Erzeugerin ist Antje Sahlbach, die Fruchtaufstrich und Direktsäfte im Angebot hat. Der Saft kommt erst nach der nächsten Ernte wieder ins Sortiment, im Herbst kommen außerdem noch Kürbisse dazu.

Und die Kundenzahl?

Da haben wir derzeit leider einen Bestellrückgang zu verzeichnen. Die Inflation bemerkt man ganz stark, es wird weniger Geld ausgegeben. Einige Schwärmereien mussten deshalb zuletzt aufgeben. Bei uns ist das aber noch nicht so schlimm.

Machen sich steigenden Produktionskosten denn im Angebot bemerkbar?

Bisher hat nur ein Erzeuger die Preise um drei Prozent angehoben. Aber die Kosten treffen natürlich auch die anderen. Landmaschinen fahren nun mal nur mit Diesel, auch andere Dinge sind teuer geworden, Dünger zum Beispiel. Zum Glück bauen viele unserer Landwirte zumindest das Tierfutter selbst an. Aber auch ganz banale Dinge wie der Benzinpreis für die Anfahrt erhöhen natürlich die Kosten.

Was haben Sie persönlich denn aus zwei Jahren Marktschwärmerei für sich mitgenommen?

Einiges! Wir haben zu Hause in dieser Zeit zum Beispiel unseren Einkauf bewusst stark regional ausgerichtet und gelernt: Es geht! Man kann sich auch in Riesa regional und saisonal ernähren. Natürlich mit Abstrichen. Supermärkte setzen auf Bequemlichkeit, es ist immer alles verfügbar. Dieser "Verzicht" ist ein Lernprozess. Dafür haben wir alles frisch und kennen diejenigen, die unsere Lebensmittel herstellen, persönlich. In der Schwärmerei ist es immer wieder schön mit anzusehen, wie sich Schwärmer und Erzeuger austauschen.

  • Zwei Jahre Marktschwärmerei Riesa - am 23. Juni ab 17 Uhr am Stadtteilhaus Gröba, Hafenstraße 2, und am Sonnabend, 25. Juni, ab 14 Uhr zum Tag der offenen Tür und Hoffest auf Gut Göhlis.