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Genehmigung für B-169-Umverlegung bei Riesa: "Ein Ausnahmeprojekt"

Die Landesdirektion hat offiziell bekannt gegeben, dass das Baurecht für die neue Trasse da ist – und einen nächsten wichtigen Termin mitgeteilt.

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Die Landesdirektion hat die Planung für den dritten Bauabschnitt der B169 zwischen Riesa und der A 14 genehmigt. Die knapp acht Kilometer lange Trasse führt von Seerhausen bis Salbitz.
Die Landesdirektion hat die Planung für den dritten Bauabschnitt der B169 zwischen Riesa und der A 14 genehmigt. Die knapp acht Kilometer lange Trasse führt von Seerhausen bis Salbitz. © Quelle: Lasuv/Pixabay, Montage: SZ

Riesa/Dresden. Nun ist es offiziell: Mit Planfeststellungsbeschluss vom 20. Juni hat die Landesdirektion Sachsen die Verlegung der Bundesstraße zwischen Seerhausen und Salbitz genehmigt. "Damit verfügt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr als Vorhabenträger über Baurecht", so die Behörde in einer Mitteilung vom Wochenbeginn.

"Dieses Genehmigungsverfahren der B 169 war für die Landesdirektion ein Ausnahmeprojekt – sowohl wegen der Verfahrensdauer als auch wegen des damit verbundenen Prüfaufwands", wird Landesdirektions-Präsidentin Regina Kraushaar zitiert. "Nun wird es endlich möglich, die Bundesstraße zu verlegen." Der Verkehr komme damit aus den hochbelasteten Ortschaften heraus.

"Für die Anwohnerinnen und Anwohner bedeutet das eine erhebliche Entlastung und eine deutliche Steigerung der Lebensqualität. Und nicht zuletzt ist das nun erteilte Baurecht für die Wirtschaft vor Ort ein lang erwartetes, positives Signal", so Kraushaar weiter.

Die Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, Regina Kraushaar.
Die Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, Regina Kraushaar. © Sven Ellger

Beseitigung von Missständen

Neben den Entlastungen für die Anwohner rechtfertigen nach Angaben der Landesdirektion auch verkehrsplanerische Anforderungen die Verlegung der Trasse. "So entsprechen die Breiten des öffentlichen Verkehrsraumes und die aktuelle Linienführung innerhalb der Ortsdurchfahrten nicht den heutigen Regelwerken und Anforderungen an eine so hoch belastete Bundesstraße."

Das zeige sich unter anderem daran, dass die Begegnung von Lkws regelmäßig zu Problemen führe und beispielsweise Abbiegevorgänge häufig durch zu geringe Kurvenradien zu gefährlichen Situationen führten. "Die Ortsdurchfahrten sind damit nicht oder nur unzureichend in der Lage, die prognostizierten täglichen Verkehre, insbesondere den Schwerlastverkehr, abzuwickeln." Das jetzt genehmigte Vorhaben diene der Beseitigung dieser Missstände, so die Landesbehörde.

Geplant sei, die B 169 zwischen Salbitz (Gemeinde Naundorf) und dem Knotenpunkt B 169/ B 6 bei Ragewitz (Ortsteil der Gemeinde Stauchitz) auf einer Länge von knapp acht Kilometern zu verlegen. Der nun genehmigte Abschnitt soll an die bestehende Anschlussstelle der B 169 mit der Bundesstraße B 6 in Seerhausen anschließen.

Wege für die Landwirtschaft

Als weitere Anschlussstelle wird laut der Landesdirektion ein Kreuzungsbauwerk mit der Staatsstraße S 30 errichtet werden, das die B 169 mit den nachgeordneten Straßen verbinden wird. Außerdem wird das Wirtschaftswegenetz an die neue Verkehrsanlage angepasst sowie ein Brückenbauwerk im Zuge des Weges zur Ortschaft Rochzahn geplant. "Damit wird sichergestellt, dass die Vielzahl der landwirtschaftlich genutzten Flächen weiterhin erschlossen ist und genutzt werden kann."

Die neue Trasse soll auf ihrer gesamten Länge außerhalb geschlossener Ortschaften verlaufen. "Die dafür nötigen Flächen werden gegenwärtig als landwirtschaftliche Flächen genutzt", so die Landesdirektion. Das habe im Genehmigungsverfahren zu erheblichen Abstimmungen mit den Grundstückseigentümern und zu Plankorrekturen geführt.

Kompensation für Landschaftseingriffe

Die zukünftige Ortsumgehung werde überwiegend dreistreifig, in Teilabschnitten zweistreifig sein. Da der neue Trassenverlauf die Ortslage Raitzen berührt, sind zum Lärmschutz der Anwohner verschiedene Maßnahmen vorgesehen: So soll eine Lärmschutzwand auf Höhe der Ortslage errichtet werden und eine lärmmindernde Straßenoberfläche im gesamten Streckenabschnitt zum Einsatz kommen. "Damit konnte auch in diesem Bereich den Belangen der Bürgerinnen und Bürger weitestgehend nachgekommen werden", so die Landesdirektion.

Zur Kompensation der Eingriffe in die Umwelt soll es umfangreiche landschaftspflegerische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen geben. "Beispielsweise wird der hochwertige Biotopkomplex Hahnefelder Speicher durch eine großflächige Aufforstung erweitert und die Wehranlage Oberrödern zurückgebaut", so die Landesdirektion. Damit werde die ökologische Durchgängigkeit der Großen Röder wiederhergestellt. Der Hahnefelder Speicher liegt in Trassennähe, die Wehranlage in der Gemeinde Ebersbach östlich von Großenhain.

Der Planfeststellungsbeschluss werde in den betroffenen Gemeinden nach vorheriger Bekanntmachung voraussichtlich ab Montag, 22. August, öffentlich ausgelegt, so die Landesdirektion. (SZ)