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Gröditz: Ex-Milliardär will in Schmiedewerke investieren

Jürgen Großmann und seine Unternehmensgruppe setzen weiter auf den Standort Gröditz und wollen einen zweistelligen Millionenbetrag bereitstellen.

Von Jörg Richter
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Multimillionär Jürgen Großmann will weiter in die Schmiedewerke Gröditz investieren.
Multimillionär Jürgen Großmann will weiter in die Schmiedewerke Gröditz investieren. ©  Montage: SZ-Bildstelle

Gröditz. Der große Chef der Schmiedewerke war in der Stadt. Das passiert nicht so häufig. Zumindest wird es selten publik, wenn Jürgen Großmann Gröditz besucht. Am Sonnabend war es mal wieder so weit. Da weilte das Oberhaupt der Multimillionärs-Familie in der kleinen sächsischen Stahlstadt.

Großmann hielt bei der Einweihung des Prof.-Dr.-Biedenkopf-Platzes eine Laudatio auf seinen verstorbenen Freund Kurt Biedenkopf. Der erste sächsische Ministerpräsident habe wesentlichen Anteil am Erhalt des hiesigen Stahlwerks nach der Wende. "Ohne Kurt Biedenkopf wäre die Gröditzer Schmiede schon lange kalt", sagt Jürgen Großmann. "Dass wir an die Zukunft von Gröditz glauben, ist auch sein Verdienst."

Und es ist auch nicht nur eine Glaubensfrage, sondern die volle Überzeugung in der Geschäftsleitung der Georgsmarienhütte Holding GmbH. "Wir wollen in den nächsten Jahren 45 Millionen Euro in unseren Standort Gröditz investieren", so Großmann. Das habe die Geschäftsleitung der GMH-Gruppe bereits im vergangenen Jahr beschlossen, wie er jetzt auf der Feierstunde vorm Gröditzer Rathaus erstmals öffentlich erwähnte.

1,3 Milliarden Euro Umsatz

Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe (GMH-Gruppe) besteht aus mehr als 20 Unternehmen unter dem Dach der Georgsmarienhütte Holding GmbH, mit Sitz in der gleichnamigen und nach dem Stahlwerk benannten Stadt Georgsmarienhütte südlich von Osnabrück.

Die Holding wurde 1997 vom damaligen geschäftsführenden Gesellschafter des Stahlwerks Georgsmarienhütte GmbH, Jürgen Großmann, gegründet und umfasst heute Unternehmen aus den Bereichen Schrottrecycling, Stahlerzeugung und -verarbeitung, Lenkungstechnik Schmiedetechnik und Guss. 2020 erwirtschaftete die Gruppe mehr als 1,3 Milliarden Euro Umsatz mit rund 6.000 Beschäftigten.

Jürgen Großmann zählte noch 2008 zu dem 100 reichsten Deutschen. Bis zur weltweiten Bankenkrise wurde sein Vermögen auf rund 1,35 Milliarden Euro geschätzt. Fünf Jahre später sollen es "nur noch" 750 Millionen Euro gewesen sein. Danach finden sich keine weiteren Einträge von Großmann in der Liste der 100 Superreichen in der Bundesrepublik. Der mittlerweile 70-Jährige hat drei Kinder. Zwei von ihnen saßen beziehungsweise sitzen als Mitgesellschafter im Aufsichtsrat der GMH-Holding.