Riesa
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Kinderandrang im Feuerwehrmuseum

Noch nie waren so viele Mädchen und Jungen in der Zeithainer Ausstellung. Für sie ist es eine Abwechslung im Sommerferien-Programm.

Von Jörg Richter
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Gerold Schramm (rechts) führt die Gruppe des Riesaer ASB-Horts durch das sächsische Feuerwehrmuseum Zeithain.
Gerold Schramm (rechts) führt die Gruppe des Riesaer ASB-Horts durch das sächsische Feuerwehrmuseum Zeithain. © Axel Huth / Kreisfeuerwehrverban

Zeithain. Die Kinderaugen leuchten. Nicht nur bei den Jungs. Die Mädchen sind gleichfalls begeistert. Feuerwehrautos strahlen trotz Computerspielen, Lego-Bausteinen und Barbiepuppen immer noch eine große Faszination aus. Auch bei den Kindern des ASB-Horts der 1. Grundschule Riesa.

Sie sind am Montagvormittag im sächsischen Feuerwehrmuseum in Zeithain zu Gast. Gerold Schramm von der AG Feuerwehrhistorik führt sie durch die Ausstellung im Alten Lager. Gleich in der ersten Garage zeigt er ihnen die ganz alten Fahrzeuge und Geräte.

Vor einem roten Auto mit Drehleiter bleiben die Kinder stehen. Es ist über 80 Jahre, Baujahr 1934. In diesem Jahr fand der 25. sächsische Feuerwehrtag in Riesa statt, verrät ein historisches Plakat an der Wand. Doch Dokumente wie dieses sind es weniger, die bei den Kindern Begeisterung wecken. Eine so alte Feuerwehr mal anzufassen, ist viel spektakulärer.

Der beliebteste Platz auf der Feuerwehr

"Was glaubt ihr, welche Sitze bei den Feuerwehrleuten am beliebtesten waren?", fragt Gerold Schramm in die Runde. Sofort gehen Finger nach oben. "Am Lenkrad natürlich." "Nein, an der Glocke." Tatsächlich, so erzählt der ehemalige Röderauer Wehrleiter, sei es die Sitzbank hinter dem Fahrer gewesen. Drei bis vier Kameraden hatten darauf Platz und mussten sich ordentlich festhalten, wenn es raus zum Löscheinsatz ging. "Doch die Feuerwehrleute wollten alle gesehen werden", verrät Schramm. Deshalb seien die Plätze auf der Rückbank am begehrtesten gewesen. Zumal man von hier aus den Leuten am Straßenrand auch zuwinken konnte.

"Auch bei uns Alten geht das Herz auf, wenn man solche Fahrzeuge ansieht", sagt Jens Dehnert, der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Meißen. Er ist nicht zum ersten Mal hier. Sonderbusse der VGM bringen die Kindergruppen direkt zum Feuerwehrmuseum Zeithain. Jetzt in den Sommerferien sind es Hortgruppen, ab nächster Woche dann Schulklassen.

Die Verkehrsgesellschaft unterstützt damit die gemeinsame Aktion des Landkreises Meißen, des hiesigen Kreisfeuerwehrverbands (KFV), der Sparkassenstiftung und des Sächsischen Feuerwehrmuseums Zeithain. Sie soll nicht nur Kinder in die historische Ausstellung bringen, sondern die Mädchen und Jungen für das Feuerwehrwesen begeistern, sagt KFV-Vorsitzender Frank Ricklin.

Die Resonanz sei erfreulich hoch. Bereits einen Tag nach Bekanntwerden des Vorhabens sei sein E-Mail-Fach voller Anmeldungen gewesen. Offenbar hat der Kreisfeuerwehrverband Meißen mit seiner Idee bei vielen Erzieherinnen offene Türen eingerannt. Denn so ein Besuch im Feuerwehrmuseum ist mal was ganz anderes, als immer nur auf den Spielplatz oder ins Kino gehen.

Seit dem 5. August läuft die Aktion. Die erste Gruppe kam aus dem Hort Kreinitz. "Wir haben von den Gruppen, die schon da waren, einige Rückmeldungen", erzählt Ricklin. "Sie waren alle begeistert." Auch die Kindereinrichtungen selbst, denn Hort und Schulklassen bezahlen keinen Cent. Landkreis, Kreisverband, Sparkassenstiftung, VGM und Feuerwehrmuseum teilen sich in die Kosten.

Alle Schulen des Landkreises Meißen wurden vor den Ferien angeschrieben und über das kostenlose Angebot informiert. Insgesamt 26 Gruppen mit jeweils etwa 20 bis 30 Kindern haben sich bis in den Oktober hinein angemeldet.

Museumsfest am 18. September

Museumsleiter Siegfried Bossack freut sich über die jungen Besucher. "Erwachsene wissen schon viel und wollen tiefer eintauchen", sagt Riesa-Großenhains ehemaliger Kreisbrandmeister. "Aber Kinder wollen nur gucken und stellen überraschende Fragen. Das macht schon Laune."

Er verbindet mit der Aktion auch die Hoffnung, dass die Kinder ihre Eltern und Großeltern animieren, einen Abstecher nach Zeithain zu machen. Denn nach wie vor würden relativ wenige Feuerwehren aus dem Landkreis Meißen von der Möglichkeit Gebrauch machen, eines der größten Feuerwehrmuseen Deutschlands zu besuchen. "Obwohl es ganz in der Nähe ist", so Bossack. Die nächste gute Gelegenheit für Jung und Alt ist am 18. September zum Museumsfest.