Riesa
Merken

Was Cuba Gooding Juniors Stimme in Riesa macht

Thomas Darchinger spielte in mehr als 150 Filmen mit und arbeitet regelmäßig als Synchronsprecher. In Riesa lieh er jemand anderem seine Stimme.

 2 Min.
Teilen
Folgen
Thomas Darchinger gastierte 2020 mit dem Demokratieprojekt "Das andere Leben" in Hartha. Jetzt besuchte er mit dem Projekt Riesa.
Thomas Darchinger gastierte 2020 mit dem Demokratieprojekt "Das andere Leben" in Hartha. Jetzt besuchte er mit dem Projekt Riesa. © Archiv/Dietmar Thomas

Riesa. Seine Paraderolle ist der Bösewicht, so scheint es: Bald 50 Mal spielte Thomas Darchinger den Mörder in Krimiserien, sei es der "Polizeiruf", "Tatort" oder "Der Bulle von Tölz". Dazu kommen Rollen im "Bergdoktor" und Dutzende Aufträge als Synchronsprecher, unter anderem für Cuba Gooding Jr. und Game-of-Thrones-Nebendarsteller Ben Crompton.

In Riesa gastierte der gebürtige Bayer jetzt ebenfalls, um jemandem eine Stimme zu geben: für das Demokratieprojekt "Das andere Leben", mit dem er am Mittwoch im Städtischen Gymnasium und der Oberschule Am Merzdorfer Park gastierte.

Bei der Veranstaltung lieh der 59-Jährige seine Stimme dem Holocaust-Überlebenden Solly Ganor. Der jüdische Junge war 13 Jahre alt, als deutsche Truppen im Jahr 1941 in seine Heimatstadt Kaunas in Litauen einfielen. Aus dem Blickwinkel des Jugendlichen werden die Gräuel der Nazizeit und sein Überlebenskampf geschildert, vom Ghetto in Litauen bis hin zu einem Außenlager des KZ Dachau. "Es war herzergreifend", sagt Silke Zscheile, Leiterin des Städtischen Gymnasiums, am Ende der Veranstaltung. Darchinger zwinge nichts auf, er lasse einfach die von Musik unterstrichenen Schilderungen für sich sprechen.

Auch der Leiter der Oberschule sagt, bei seinen Schülern sei die Veranstaltung gut angekommen. Zwei Drittel der Schüler, schätzt Jürgen Gläsel, seien völlig beeindruckt gewesen - auch, wenn es sich um thematisch schwere Kost handelte. Er habe es noch nie erlebt, dass zwei Schulklassen zwei Stunden lang derart ruhig zuhören. "Wir wussten am Ende gar nicht, ob wir klatschen dürfen, weil es so ergreifend war." (SZ/stl)