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Mehrere Verletzte nach Unfall bei Teigwaren Riesa

Beim Riesaer Nudelproduzenten gab es am Freitagnachmittag einen Gefahrguteinsatz. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren vor Ort. Eine Person musste dekontaminiert werden. Was bisher bekannt ist.

Von Stefan Lehmann & Eric Weser
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Brandbekämpfer vor dem Eingang der Fabrik der Teigwaren Riesa.
Brandbekämpfer vor dem Eingang der Fabrik der Teigwaren Riesa. © Eric Weser

Riesa. Ein Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungskräften hat am Freitagnachmittag in Riesa für Aufsehen gesorgt. Rettungshubschrauber landeten unweit der Teigwaren-Fabrik, die Merzdorfer Straße war rund zwei Stunden lang abgeriegelt. Feuerwehrleute sorgten dafür, dass möglichst auch keine Passanten zu nah an das Werkgelände herankamen.

Was bisher über den schweren Arbeitsunfall in Nudelfabrik Riesa bekannt ist:

Hintergrund war ersten Informationen zufolge ein Arbeitsunfall auf dem Gelände der Teigwaren Riesa. In einer Werkshalle war Blausäure ausgetreten. Mehrere Personen seien verletzt worden, eine davon schwer. Die ABC-Spezialisten der Feuerwache Dresden-Übigau "haben den Schwerverletzten dekontaminiert, bevor er in einem Dresdner Krankenhaus behandelt werden konnte", sagte ein Feuerwehrsprecher Michael Klahre.

Wie Riesas Wehrleiter Robert Gudat mitteilte, war die Feuerwehr kurz vor 14.30 Uhr auf das Gelände an der Merzdorfer Straße alarmiert worden. "ABC-Einsatz groß" lautete da noch die Meldung. Wegen der anfangs noch unklaren Lage seien noch weitere Wehren aus dem Landkreis Meißen nachalarmiert worden.

An der Ecke Merzdorfer Straße/Hamburger Straße hatten Feuerwehrkräfte abgesperrt.
An der Ecke Merzdorfer Straße/Hamburger Straße hatten Feuerwehrkräfte abgesperrt. © SZ
Ein Hubschrauber nahe dem Geschehen an der Nudelfabrik. Im Hintergrund die Oberschule Am Merzdorfer Park.
Ein Hubschrauber nahe dem Geschehen an der Nudelfabrik. Im Hintergrund die Oberschule Am Merzdorfer Park. © SZ
Feuerwehr- und Rettungskräfte halten sich bereit.
Feuerwehr- und Rettungskräfte halten sich bereit. © SZ
Der Einsatz der Retter vor Ort wurde auch von Schaulustigen verfolgt.
Der Einsatz der Retter vor Ort wurde auch von Schaulustigen verfolgt. © Foto: SZ

Insgesamt waren 128 Feuerwehrleute im Einsatz. Dazu kämen noch zahlreiche Rettungskräfte, deren Anzahl der Wehrleiter nicht beziffern konnte. Im Lauf des späteren Nachmittags verließen mehrere Krankenwagen mit Blaulicht die Einsatzstelle. Während die Feuerwehr in erster Linie die Zufahrt in die Merzdorfer Straße abriegelte und letztlich laut Gudat nicht direkt auf dem Gelände zu tun hatten, waren vor allem die Kräfte des Rettungsdienstes gefragt.

Was genau auf dem Gelände vorgefallen war, konnte der Wehrleiter zunächst nicht sagen. Er verwies an das Unternehmen, bei dem zunächst niemand zu erreichen war. Nach Informationen von Sächsische.de hängt der Unfall aber mit einer geplanten Reinigung oder Schädlingsbekämpfung zusammen. Mit der turnusmäßigen Arbeit waren demnach Mitarbeiter einer Fremdfirma beauftragt gewesen. Sie hätten offenbar mit undichten Atemschutzfiltern gearbeitet und durch den Blausäuredampf Atemwegsreizungen erlitten, hieß es.

Eine Person musste dekontaminiert werden

Zwei Notarzt-Hubschrauber waren zur Versorgung der Verletzten im Einsatz, mehrere Personen wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Rede war am Freitag von bis zu sieben Verletzten. Die Sperrung der Merzdorfer Straße war gegen 16.45 Uhr beendet.

Wie die Feuerwehr Dresden am Samstag mitteilte, wurde eine Person in das Städtische Klinikum Dresden gebracht. "Um eine Kontaminationsverschleppung in das Klinikum zu verhindern, musste der Patient vor der Übergabe an das Klinikpersonal dekontaminiert werden", teilt Michael Klahre mit. Zu diesem Zweck wurden die Spezialisten für ABC-Gefahrenabwehr der Wache Übigau alarmiert. Ausgerüstet mit speziellen Schutzanzügen und Atemschutz begannen sie, den Patienten zu entkleiden und mit Wasser abzuspülen. Danach wurde er sofort in ein Krankenhausbett umgelagert und in der Klinik weiter versorgt. Im Anschluss mussten die eingesetzten Kräfte ebenfalls dekontaminiert werden. Im Einsatz waren 40 Einsatzkräfte.