Riesa. Die Mädchen haben ihre Reifen wieder: Nach vielen Jahrzehnten ist eine bekannte Skulptur vor der Oberschule „Am Merzdorfer Park“ wieder komplett. Am Dienstagvormittag wurde die Skulptur „Reifenspielende Mädchen“ vor dem Haupteingang aufgestellt. Im Zuge des Um- und Neubaus der Schule war sie aufgearbeitet und ergänzt worden.
Die „Reifenspielenden Mädchen“ gehörten vom ersten Tag an zur 1964 als Otto-Grotewohl-Schule eröffneten Schule dazu, teilt die Stadtverwaltung mit. Zwei junge Riesaerinnen hatten der Künstlerin Elfriede Reichel-Drechsler (1923-2009) dafür Modell gestanden.
Im Rahmen der Rekonstruktion und des Teilneubaus des gesamten Schulgeländes wurde auch die Skulptur nach Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises Meißen bei der Ostmann und Hempel Restaurierung und Handwerk GmbH in Wilsdruff aufgearbeitet. Das Unternehmen weist in seiner Referenzliste Kunsthandwerk aller Größen auf, von Gittertoren, Wetterfahnen und Brückengeländern bis zum Mendebrunnen auf dem Leipziger Augustusplatz und dem Robert-Schumann-Brunnen in Zwickau. Auch im Dresdner Schloss und im Freiberger Dom und an vielen anderen Orten finden sich die Spuren der Wilsdruffer Spezialisten.
Die „Reifenspielenden Mädchen“ waren also nicht der bedeutendste, aber dennoch ein schöner Auftrag. Rund 80 Arbeitsstunden stecken nach Aussage von Geschäftsführer Frank Hempel in der fertiggestellten Plastik. „Wir haben einen neuen Sockel aus Edelstahl angefertigt, die Oberfläche der Skulptur gewaschen und als Schutz ein mikrokristallines Heißwachs aufgebracht“, erläutert er. Damit soll auch Schmierereien vorgebeugt werden.
Ehemalige Schülerinnen und Schüler hatten im Vorfeld nach einer Lösung für die filigranen Reifen gefragt. Sie fielen schon kurz nach der Einweihung der Schule Vandalen zum Opfer, so dass die Skulptur jahrzehntelang unvollständig blieb. „Wir haben die Reifen aus Edelstahl neu gefertigt und verkupfert, so dass sie die gleiche Patina wie die Figuren erhalten“, so Frank Hempel. Die Hände der Mädchen wurden mit Blei ausgegossen und die Ringe fest darin verschweißt. „Das fällt nicht mehr ab“, ist sich der Fachmann sicher. (SZ)