Glücksbringer für die Jugendfeuerwehr

Priestewitz. Den letzten persönlichen Kontakt bei einem Dienstnachmittag hatten sie im Oktober 2020. Um so größer ist die Wiedersehensfreude am Sonnabendvormittag unter den rund 20 Mädchen und Jungen der Priestewitzer Jugendfeuerwehr. Auch wenn sie sich wegen des Mund-Nasenschutzes nicht gleich auf Anhieb erkennen, und auch körperlicher Abstand zu halten ist. Zum Glück ist der Mannschafts- und Schulungsraum im Gerätehaus Böhla groß genug für das geplante Prozedere.
Extra gekommen ist Schornsteinfegermeister Thomas Mühle aus Lenz. Seine Mission: Er hat 25 nagelneue Dienstjacken für den Priestewitzer Nachwuchs gesponsert. „Mein Junge ist selbst hier dabei, und wir haben immer wieder gemerkt, dass die Kinder aus den Sachen schnell herauswachsen“, sagt er schmunzelnd. In Abstimmung mit Jugendwart Ulrich Kliem habe man sich dann für neue Strickjacken entschieden.
Doch Thomas Mühle nennt einen weiteren Grund für sein Engagement. Nachwuchs zu finden, sei nicht leicht - und er wolle das auf seine Weise unterstützen. „Denn die Feuerwehr brauchen wir schließlich“, sagt er. Ulrich Kliem freut sich. „Wir können uns ja momentan nicht treffen. Und die Übergabe sollte eigentlich schon im Herbst sein“, erzählt er.
Kontakt nur digital möglich
Doch derzeit sei ein Kontakt lediglich über WhatsApp-Gruppen oder Telefon möglich. Doch man konnte und kann trotz der Corona-Pause jederzeit auf regionale Sponsoren zählen. Sie würden auch künftig benötigt, um Ausrüstung, Bekleidung oder auch Bastelutensilien und Lernmaterial anschaffen zu können. Nicht zuletzt tragen die Sponsoren dazu bei, um gemeinsame Ausflüge oder die Teilnahme an Wettkämpfen zu ermöglichen.
„Sponsoren sind unheimlich wichtig“, macht die Priestewitzer Bürgermeisterin Manuela Gajewi (parteilos) klar. Auch sie ist zur Übergabe der neuen Jacken gekommen. Natürlich würde die Gemeinde die Jugendfeuerwehr gern noch mehr unterstützen. Doch der Haushalt mit seinen vielfältigen Aufgaben hat nun einmal Grenzen. Deshalb sei es schön, wenn einheimische Unternehmen auf ihre Weise unterstützen. „Es hilft wirklich“, sagt Manuela Gajewi.
Viele Dinge müssen ausfallen
Rasch und ohne Schnörkel sind die Jacken in den entsprechenden Größen verteilt, „inklusive Waschanleitung für die Eltern“, schmunzelt Thomas Mühle. Fürs Gruppenfoto - natürlich bei entsprechendem Abstand und „maskiert“ - ziehen sich die Mädchen und Jungen die Kleidungsstücke über. Wann sie sich zum Feuerwehrdienst wieder sehen dürfen, wissen sie und auch Jugendwart Ulrich Kliem nicht.
Schon vergangenes Jahr musste viele Dinge ausfallen. Nur ein einziger Wettkampf konnte ausgetragen werden, Ausflüge hingegen fielen Corona zum Opfer. Ebenso die traditionelle Weihnachtsfeier. Da griffen die Kameraden der Gemeindewehr zur „Selbsthilfe“ und brachten die gesponserten Gaben mit einem festlich geschmückten Feuerwehrfahrzeug persönlich zu jedem Mitglied der Jugendfeuerwehr.