Riesa. Einen Satz hat die E-Mail, die diese Woche bei der Riesaer SZ eingeht. "Können Sie mal einen Bericht über die kirchliche Schule in Riesa an der Schillerstraße bringen warum sie auf hat, obwohl eigentlich alle Schulen geschlossen sein sollen", heißt es. Gute Frage! Denn tatsächlich müssen derzeit eigentlich alle sächsischen Schulen zu bleiben, voraussichtlich bis Ende Januar. Mindestens.
Dennoch liefern morgens an der Trinitatisschule Eltern ihre Kinder ab. Wie das? "Natürlich ist unsere Schule auch geschlossen", sagt Schulleiterin Annett Franzke auf Anfrage von sächsische.de. Man biete lediglich eine Notbetreuung an für die Kinder, deren Eltern in systemrelevanten Berufen tätig sind. Die müssen laut einer Vorgabe ein Formular vorlegen, auf dem der Arbeitgeber mit Stempel bestätigt, dass Vater oder Mutter tatsächlich unverzichtbar auf Arbeit sind. Dazu zählen laut einer Liste des Freistaats etwa Polizisten, Krankenhaus-Mitarbeiter, Beschäftigte der Abfallentsorgung.
Normalerweise brauchen beide Eltern so einen Stempel, bei Alleinerziehenden reicht auch einer. Etliche Eltern der Trinitatis-Kinder arbeiten offenbar in solchen Berufen: Von normalerweise 175 Kindern nutzen aktuell rund 30 die Notbetreuung. "Sie werden in Kleingruppen am Vormittag von Lehrerinnen und am Nachmittag von Erzieherinnen des Hortes betreut", sagt Annett Franzke.
Der Anteil ist dabei offenbar etwas höher als an den städtischen Schulen: Laut Stadtverwaltung waren am Donnerstag in den drei Grund- und den beiden Förderschulen insgesamt 56 Kinder, die in Notbetreuung waren. "Das ist nur ein Bruchteil der Gesamtschülerzahl", sagt Stadtsprecher Uwe Päsler. Die Notbetreuung laufe in der Eigenverantwortung der einzelnen Schulleitungen.
Und die anderen Kinder? Die erhalten an der Trinitatisschule - wie auch bei den städtischen Schulen - ihre Aufgaben über Lernsax nach Hause. Sie seien mit ihren Klassenlehrerinnen im ständigen Austausch, sagt Schulleiterin Franzke. Es gäbe nun auch Videokonferenzen. "Wir sind jetzt im digitalen Bereich 'schlauer' als im Frühjahr und haben unsere Eltern bereits seit Beginn des Schuljahres auf den Umgang mit Lernsax vorbereitet." Man habe ja damit rechnen müssen, dass es wieder zu Schulschließungen kommen kann.