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Hat Riesa Platz für eine neue Schule?

In Jahnishausen will ein Verein eine Freie Grundschule gründen. Die Stadt überlässt das benötigte Gebäude gern.

Von Christoph Scharf
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Schule war es mal, Schule soll es werden: In diesem denkmalgeschützten Gebäude im Riesaer Ortsteil Jahnishausen will ein Verein eine Freie Grundschule gründen.
Schule war es mal, Schule soll es werden: In diesem denkmalgeschützten Gebäude im Riesaer Ortsteil Jahnishausen will ein Verein eine Freie Grundschule gründen. © Sebastian Schultz

Riesa. An der Pacht wird es wohl nicht scheitern: Ganze 993 Euro im Jahr soll der neu gegründete Verein "Freies Lernen Jahnishausen" für die frühere Schule in Jahnishausen bezahlen, das macht 83 Euro im Monat. Aber das dürfte einer der kleineren Posten sein, die der Verein schultern muss: Er möchte, wie bereits berichtet, im Riesaer Ortsteil eine neue Schule eröffnen, schon mit dem Schuljahr 2022/23 soll es losgehen.

Nun ist das Vorhaben Thema im Stadtrat. Beschließen müssen die Räte darüber nicht, das Projekt wird ihnen lediglich vorgestellt. Geplant ist demnach eine Ganztagsschule für 25 bis 30 Schüler. Gleichzeitig soll das Projekt auch als soziokulturelles Dorfzentrum funktionieren. Über die Generationen hinweg, so heißt es im Konzept, soll es "zur Sicherung und Förderung eines sozialen und kulturellen Dorflebens beitragen". Es könnte die Lebensqualität in Jahnishausen steigern und dem Einwohnerschwund entgegen wirken.

Verein muss Kredit aufnehmen

Für die geplante Schülerzahl würde zunächst das Erdgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes ausreichen. "Das Obergeschoss ist für eine schulische Nutzung zwar angedacht, kommt aber in absehbarer Zeit nicht in Frage, da dies aufgrund des Brandschutzes (2. Fluchtweg) und fehlender Sanitäranlagen auf der ersten Etage nur mit erheblichen investiven Maßnahmen umsetzbar wäre", heißt es im Konzept. Geplant ist ohnehin ein klassenübergreifender Unterricht in zwei Lerngruppen, die jeweils nur zwölf bis 15 Kinder zählen.

Deutlich größer sind die Zahlen bei den notwendigen Sanierungskosten: Der Verein geht nach Rücksprache mit einer Architektin von Kosten zwischen 200.000 Euro und 250.000 Euro aus. "Sollte die Fassade erneuert werden, würden zusätzlich etwa 75.000 Euro hinzukommen." Finanziert werden müsste das nicht nur mit Schulgeld, sondern auch mit einem Kredit.

Gebäude steht derzeit überwiegend leer

Für die Stadt Riesa als Eigentümerin des Grundstückes Jahnatalstraße 3 wäre eine neue Nutzung wohl ein Vorteil: Die frühere Dorfschule wurde, so heißt es in der Vorlage für die Stadträte, in den 90ernJahren von der Gemeindeverwaltung Jahnishausen genutzt, seit 1994 gab es dort einen Seniorenclub des DRK. Seit der im Oktober 2018 auszog, steht das Gebäude überwiegend leer - bis auf ein kleines Kunstatelier im Obergeschoss.

Mittlerweile hat der im April 2020 gegründete Verein "Freies Lernen Jahnishausen" mehrere Gespräche mit der Stadt geführt, Ende November beantragte er offiziell, das Gebäude per Pachtvertrag übernehmen zu können.

Platz für einen Schulhof gäbe es auf jeden Fall - hinter dem zweistöckigen Gebäude, das direkt neben der Dorfkirche Jahnishausen steht.
Platz für einen Schulhof gäbe es auf jeden Fall - hinter dem zweistöckigen Gebäude, das direkt neben der Dorfkirche Jahnishausen steht. © Sebastian Schultz

Wie Nadine Hauswald und Georg Böse vom Verein bereits im Herbst sächsische.de mitgeteilt hatten, sollen 2021 die Voraussetzungen für einen Bauantrag geschaffen und ein Antrag auf Genehmigung einer Ersatzschule bei der Schulaufsichtsbehörde gestellt werden.

Im August 2022 könnte es damit losgehen. Nach drei Jahren des ununterbrochenen Betriebs könne der Verein die staatliche Anerkennung beantragen, heißt es von der Stadtverwaltung. "Bis dahin muss die Finanzierung des Schulbetriebs und die Erstinstandsetzung aus privaten Mitteln des Vereins gestemmt werden", formuliert es die Vorlage für die Stadträte. Nach der staatlichen Anerkennung wäre es denkbar, den Pachtvertrag in einen Erbbaurechtsvertrag umzuwandeln.

Laut Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) gab es im Schuljahr 2020/21 in Ostsachsen in allen Schularten zusammen 35 Genehmigungsanträge. Die Zahlen beziehen sich auf die Lasub-Standorte Dresden und Bautzen - die sind zuständig für Dresden und die Landkreise Bautzen, Görlitz, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge und Meißen.

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