Riesaer Impfstelle ist nicht mal zur Hälfte ausgelastet

Riesa. Das ältere Ehepaar aus Gröditz hat den Piks überstanden. "Für Sie dann in drei Monaten zur Auffrischung", sagt Jutta Dittmann. Sie steht, eingepackt in Einweg-Schutzkleidung, im Anmeldebereich des Impfpunkts im Riesaer Riesenhügel. An der Theke sitzt eine Mitarbeiterin des ASB, der Arzt ist in der Impfkabine zugange. Auf ein Schild haben Mitarbeiter ein Herz gemalt und den Spruch "Schön, dass Sie da sind".
Nur sind für Jutta Dittmanns Geschmack eigentlich zu wenige Menschen da, die sich impfen lassen. Es sei kein Vergleich zur Geschäftigkeit im großen Impfzentrum, erzählt die Krankenschwester, die vor der Rente in Arztpraxen in Oschatz und Leipzig gearbeitet hatte. Schon in der Sachsenarena hatte sie mitgeholfen. Damals standen die Leute teilweise lange an, um den Impfstoff zu bekommen. "Schade, dass das Angebot nicht so angenommen wird", sagt Jutta Dittmann.

Der Raum, der sonst für Familienfeiern und Konferenzen genutzt wurde, beherbergt seit Dezember zwei Impfstrecken. Besetzt allerdings ist nur eine. "Wir setzen derzeit nur die Hälfte des Personals ein, könnten im Zweifel aber wieder erhöhen", erklärt Katrin Witt. Sie ist sonst bei der Magnet fürs Personalmanagement zuständig; derzeit ist sie auch Teil des Teams, das sich um die Organisation des Impfpunkts kümmert.
160 Impfungen könnten hier theoretisch jeden Tag vorgenommen werden. In der Realität liegen die Zahlen aber deutlich darunter. "Dienstags und samstags ist relativ viel los, dann haben wir um die 50 Besucher", erklärt Witt. Immerhin: Es sind auch immer noch einige dabei, die sich ihre Erstimpfung abholen. Insgesamt hat das Landratsamt für Riesas Impfstelle bislang 287 Erstimpfungen registriert. Dazu kommen 636 Zweitimpfungen – und 2.305 Booster.
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Dabei hatten Katrin Witt und ihre Kollegen der Magnet Riesa extra noch mal die Werbetrommel gerührt. "Es hat eine Weile gedauert, bis wir auffindbar waren. Wir haben dafür extra in der Stadt Plakate gehängt und Werbung in der Riesa-Information verteilt." Auch an der Berliner Straße vor dem Riesenhügel wirbt ein auffälliger Schriftzug fürs Impfangebot. Auch Jutta Dittmann glaubt, dass für die Impfangebote eigentlich noch zu wenig getrommelt wird. "In der Zeitung müsste eigentlich jeden Tag ein Hinweis stehen, in roter Schrift."
An diesem Dienstag sind es nach zwei Stunden Öffnungszeit acht Impflinge gewesen. Da bleibt sogar für die Rumpfmannschaft viel Leerlauf. Die ASB-Mitarbeiterin nickt in Richtung eines Fachbuchs, das auf der Theke liegt. Wenn es allzu langweilig werde, dann frische sie ein bisschen Wissen auf. Dazwischen bleibe Zeit, um sich mit den Kollegen im Impfpunkt auszutauschen. Sie alle hätten aber lieber mehr zu tun.

Womöglich verschafft der neue Impfstoff ihnen noch etwas mehr Arbeit. Der von Novavax entwickelte Totimpfstoff sei in geringer Zahl verfügbar, sagt Katrin Witt. "Ich war erstaunt, dass es dafür am Donnerstag doch einige Voranmeldungen gibt." Der Novavax-Impfstoff ist offiziell medizinischem Personal und Pflegekräften vorbehalten. In der Praxis könnte man angesichts der geringen Nachfrage auch Glück haben, deutet Jutta Dittmann an: Es werde jeder geimpft. Wenn eine angerissene Charge sonst verfallen würde, habe man doch auch nichts gekonnt.
Bis Ende März ist der Impfpunkt im Riesenhügel noch geöffnet. Neben der offiziellen Anmeldeplattform beim Deutschen Roten Kreuz können Besucher auch einfach ohne Termin hingehen. Die Wartezeiten seien äußerst gering, sagt Katrin Witt. Ab April will die Magnet den Nebenraum im Riesenhügel dann wieder für ihr eigentliches Tagesgeschäft nutzen - für Geburtstagsfeiern und Tagungen.