Riesa
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Kuriose Radtour macht halt in Riesa

Sebastian Fietz ist seit seiner Geburt blind, Sven Marx sieht Doppelbilder. Gemeinsam tourt das Duo auf dem Tandem durch Deutschland.

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Sven Marx (hinten) und Sebastian Fietz machten auf ihrer Deutschland-Tour "Inklusion Rockt und Rollt" auch kurz in Riesa halt.
Sven Marx (hinten) und Sebastian Fietz machten auf ihrer Deutschland-Tour "Inklusion Rockt und Rollt" auch kurz in Riesa halt. © Klaus Dieter Bruehl

Riesa. Rund 4.000 Kilometer, von einer Landeshauptstadt in die nächste, alles binnen acht Wochen: Seit Ende Juni sind Sebastian Fietz und Sven Marx auf ihrem Tandem unterwegs. Riesa war da eigentlich eher eine Fußnote: Aus Richtung Oschatz kommend ging's am Stadtfest-Sonntag kurz auf den Rathausplatz, anschließend weiter nach Dresden, von da nach Erfurt.

Die beiden Männer auf ihrem Spezialfahrrad eint ihr Schicksal. Fietz, Jahrgang 1984, ist seit seiner Geburt blind. Beim Weltenbummler Marx wurde 2009 ein Tumor am Hirnstamm diagnostiziert. Während Fietz nichts erkennt, beeinträchtigen Sven Marx Doppelbilder im gesamten Sichtfeld.

Mit ihrer Radtour unter dem Motto "Inklusion Rockt und Rollt" wollen die Männer Berührungsängste und Vorurteile abbauen. Denen begegnen auch sie überall, bis hin zur Wohnungssuche. In einem Gespräch mit der Berliner Zeitung hatte Sebastian Fietz erzählt, viele Vermieter trauten ihm ein eigenständiges Leben einfach nicht zu.

Mit solchen Vorbehalten wollen die beiden aufräumen. In den jeweiligen Hauptstädten gibt es deshalb jeweils Vorträge, Diskussionsrunden und Konzerte, außerdem zur Abfahrt jeweils eine Raddemo. Zum Abschluss in Berlin soll außerdem eine Liste für eine bessere Inklusion an politische Vertreter übergeben werden.

Finanziert wird das Projekt von der Aktion Mensch. Der Berliner Verein Handiclapped Kultur barrierefrei unterstützt sie bei der Organisation. (SZ)