Riesa. Die optimale Laufbekleidung wäre das Kostüm des Riesaer Riesen wohl eher nicht. Allein die Stiefel wären vermutlich viel zu schwer. Aber das ist nicht der Grund dafür, dass das Riesaer Stadtmaskottchen zur Laufmeile am Sonnabend nicht persönlich an den Start gehen wird. Nein, er sei dafür einfach zu sehr Sportsmann: "Das wäre ja unfair, ich bin ja nach zwei Schritten schon fertig", sagt der Riesa alias Gunter Spies und schmunzelt.

Die Laufveranstaltung in der Riesaer Innenstadt wird er natürlich trotzdem begleiten – und dabei gleich eine Doppelfunktion einnehmen: Erstens wird das Stadtmaskottchen das Startsignal geben, wenn sich vom Rathausplatz aus das Läuferfeld in Bewegung setzt. Und zweitens will es sich Gunter Spies auch nicht nehmen lassen, den Läufern bei der Siegerehrung ihre Urkunden zu überreichen. "Ich bin auf alle Fälle zur Motivation da", sagt er. Wenn eine öffentliche Veranstaltung in Riesa sei, dann sollte doch auch jemand da sein, der die Stadt repräsentiert.

Ein Riesenpfad für Radfahrer?

Wenn es um Aktionen geht, um die Innenstadt zu beleben, dann sprudelt der Riese regelrecht vor Ideen. Zu seinem 50. Geburtstag hatte er sich 2015 Spenden gewünscht – um die ersten Riesen-Spiele für die Hauptstraße zu finanzieren. Mittlerweile gebe es ein Riesenschachbrett und ein Dame-Spiel. Zur Laufmeile werden beide Spiele auf dem Rathausplatz stehen, als Teil des Rahmenprogramms. Längerfristig war die Idee, dass die Spiele aktiv entlang der Hauptstraße bei Händlern ausgeliehen und gespielt werden können. Für das Problem der komplizierten Radweg-Führung an der Bundesstraße hat den Vorschlag, einfach Riesen-Fußabdrücke auf den Weg zu malen. "So etwas gibt es in Siegsdorf, dort weisen Spuren den Weg zum Mammut-Museum." Die Riesen-Sage könne die Stadt jedenfalls noch prominenter für sich nutzen.

Auch eine eigene Meilen-Idee hatte Spies schon, der im Riesenhügel auch als Braumeister aktiv ist: Es sollte mal eine Bier- und Nudelmeile entlang der Hauptstraße geben. Die Kombination hätte durchaus funktionieren können, meint er, "schließlich kann man mit Bier auch kochen". Doch nach dem plötzlichen Tod von Teigwaren-Chef Klaus Freidler geriet die Idee in Vergessenheit.

Nun knüpft am Wochenende die nächste Veranstaltung an die Tradition von Auto-, Cocktail- und Tanzmeile an. Könnte funktionieren, meint der Riesaer Riese. Laufen liege schließlich im Trend, wie etwa die Marathonläufe in Dresden und Hamburg beweisen. "Laufen ist gesund, und wir sind vor Ort ja auch mit Stärkungsmittel versorgt." Das Stadtmaskottchen hofft, dass es nicht bei der einen Veranstaltung bleibt, sondern sich die Riesaer Laufmeile etablieren kann. Er verweist auf die Drachenboot-Rennen an der Elbe. "Das ging los mit acht Booten, und zum Schluss waren es fast 60." Auch das Drumherum sei immer mehr mitgewachsen.

Der Riese hofft auf Rückmeldungen

Das Potenzial dafür sieht der Riese auch bei der Laufmeile – und hofft deshalb auch auf Anregungen und Kritik. "Ich werde am Sonnabend auch Ansprechpartner für alle sein, die wissen, wie es besser geht." Erste Rückmeldungen habe er auch schon bekommen: Etwa die Frage, ob sich nicht noch zusätzliche Starts für Senioren, Nordic Walker und auch Rollstuhlfahrer etablieren ließen. Vielleicht ja eine Idee fürs nächste Jahr. Ohnehin träumt Gunter Spies noch von einem Staffellauf zu Lande, zu Wasser und in der Luft – etwa vom Stadtzentrum nach Canitz, dann per Flugzeug oder Ballon nach Göhlis und weiter über die Elbe zum Ziel. "Ich wette, keine Stadt hat das bisher gemacht."

Erst einmal gilt aber volle Konzentration fürs Wochenende. In einem Punkt hofft der Riesaer Riese nämlich noch auf Vorschläge. Einfach nur bei "auf die Plätze, fertig los" will er es nämlich nicht belassen: "Vielleicht hat ja jemand kurz vor dem Start eine Idee für einen schönen Schlachtruf!"

• Die Riesaer Laufmeile beginnt am Sonnabend, 30. April um 10 Uhr. Anmeldeschluss für Starter ist eine Stunde vor den jeweiligen Läufen. Weitere Informationen unter: www.laufmeile-riesa.de