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Leipziger feiert wichtigstes Fest in Riesa

Es ist selten geworden, dass ein junger Priester seinen ersten Gottesdienst zelebriert. Michael Kreher hat sich dafür die Stahlstadt ausgesucht.

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Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hat Michael H. Kreher (r.) und Vincent Piechaczek (l.) am 30. Mai in der Dresdner Kathedrale zu Priestern geweiht.
Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hat Michael H. Kreher (r.) und Vincent Piechaczek (l.) am 30. Mai in der Dresdner Kathedrale zu Priestern geweiht. © Bistum Dresden-Meißen/Elisabeth Meuser

Riesa. Ein seltenes Ereignis feiert die katholische Pfarrei St. Barbara Riesa am Sonnabend: Michael Kreher, der erst vor gut einer Woche in Dresden von Bischof Heinrich Timmerevers zum Priester geweiht worden ist, begeht an diesem Tag in der Trinitatiskirche Riesa seine Primiz. Das ist der erste Gottesdienst, dem er als neu geweihter Priester selbst vorsteht.

Die Zahl der Männer, die Priester werden wollen, geht kontinuierlich zurück. In den kommenden Jahren wird es im Bistum Dresden-Meißen wie in ganz Deutschland deutlich mehr Priester geben, die in den Ruhestand treten, als junge Männer, die sich für das Priesteramt entscheiden. Deshalb ist die Primiz mittlerweile selten.

In der Regel wird dieses Fest in der Heimatgemeinde gefeiert. Michael Kreher hat Riesa ausgewählt, weil er dort seine erste Einsatzstelle nach dem Studium hatte und sich der Pfarrei St. Barbara verbunden fühlt. Der 32-Jährige stammt aus Leipzig, hat in Erfurt und Mainz Theologie studiert und von Oktober 2019 bis November 2020 einen Teil seiner praktischen Ausbildung in Riesa absolviert. Dabei erteilte er unter anderem Religionsunterricht. Am 13. September 2020 weihte Bischof Timmerevers ihn in Dresden zum Diakon. Seither ist Kreher in der Pfarrei St. Benno Meißen tätig, wo er auch als Kaplan zum Einsatz kommen wird.

Gastfreundschaft bei den Protestanten

Der Festgottesdienst zur Primiz beginnt Sonnabend um 10.30 Uhr in der Riesaer Trinitatiskirche. Die katholische Pfarrei ist der evangelischen Gemeinde dankbar, für einen derart großen Gottesdienst die Trinitatiskirche nutzen zu dürfen – sie ist erheblich größer als die katholische Kirche St. Barbara an der Lessingstraße, die aus einem früheren Offizierskasino entstanden ist. Am Nachmittag gibt es um 14 Uhr eine Andacht in der Trinitatiskirche, wo der neu geweihte Priester den Primizsegen spendet. Der hat in der katholischen Kirche einen hohen Stellenwert.

„Gern hätte die Gemeinde dieses Ereignis mit einem großen Gemeindefest gefeiert. Dies ist aufgrund der geltenden Regelungen nun leider nicht möglich“, sagt Gemeindereferent Matthias Demmich. Man hoffe aber, im Sommer eine Feier nachholen zu können.

Die evangelische Trinitatiskirche ist das Wahrzeichen der Stadt - und das mit Abstand größte Gotteshaus der Region. Dort findet am Sonnabend eine katholische Messe statt.
Die evangelische Trinitatiskirche ist das Wahrzeichen der Stadt - und das mit Abstand größte Gotteshaus der Region. Dort findet am Sonnabend eine katholische Messe statt. © Lutz Weidler

Die Priesterweihe gehört in der römisch-katholischen Kirche zu den sieben Sakramenten. Nur unverheiratete Männer, die mindestens 25 Jahre alt sind, kommen dafür infrage. Priester haben die Aufgabe, im Auftrag des Bischofs in den katholischen Gemeinden die Sakramente zu spenden, das Wort Gottes und die Lehre der Kirche zu verkünden und die Gemeinden zu leiten. Nach der Priesterweihe übernehmen die Neupriester in den ersten Jahren in der Regel noch keine eigene Pfarrei, sondern werden als Kapläne einem erfahrenen Pfarrer zur Seite gestellt.

Bereits bei der Diakonenweihe, der ersten Stufe, versprechen die Priesteranwärter das Zölibat, was bedeutet, ehelos zu leben. Für die Priesterausbildung ist ein mindestens fünfjähriges Theologiestudium an einer Hochschule nötig. Parallel dazu soll im Priesterseminar „die geistige und menschliche Reifung“ erfolgen. Nach erfolgreichem Studienabschluss schließt sich eine mindestens zweijährige praktische Ausbildung in einer Pfarrei an. (SZ)

Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen sind Anmeldungen vorab bei Gemeindereferent Matthias Demmich (Telefon 03525 503623) notwendig. Das gilt für den Festgottesdienst und die Andacht am Sonnabend.