Riesa: Muskator-Investor übt sich in Geduld

Riesa. Er könne sich gedulden, sagt Michael Andris. "Es ist nicht so, dass ich unruhig werde oder drängeln möchte", betont der Karlsruher, wenn man ihn nach dem Stand seiner Pläne auf dem Muskatorgelände in Riesa fragt.
Das klang vor ein paar Jahren noch ganz anders. 2019 erweckte der Investor eher den Eindruck, als könne es ihm gar nicht schnell genug gehen mit einer Entscheidung für das großteils brachliegende Areal an der Elbe.
Mittlerweile hat die Investoren-Gruppe um Michael Andris den Maschinenturm gekauft. Auch mit den benachbarten Grundstückseigentümern sei man soweit übereingekommen; ein kleines Teilstück hatte Andris noch von den Nachbarn gekauft. Nun warten die Investoren nach Angaben des Karlsruhers darauf, dass die rechtlichen Voraussetzungen stimmen. Zuletzt sei die Sanierungssatzung für das Gebiet noch nicht rechtskräftig gewesen, "zumindest liegt mir diese Information noch nicht vor", erklärte Andris noch vor wenigen Tagen. Eher werde sich auf dem Gelände auf keinen Fall etwas tun. "Ohne die rechtliche Voraussetzung für eine gewerbliche Nutzung des Maschinenturms gibt es von mir keinen Streich."
Nach Angaben der Stadt ist diese Voraussetzung mittlerweile erfüllt. Mitte August sei die Sanierungssatzung im Amtsblatt veröffentlicht worden und damit rechtskräftig. Mit Michael Andris sei man ohnehin regelmäßig in Kontakt, sagt Rathaussprecherin Manuela Langer.
300 Quadratmeter pro Etage
Erste Pläne liegen nach Andris' Angaben schon in den Schubladen, die wären dann einzureichen. Die Idee, das Hochhaus für Wohnungen zu nutzen, ist in jedem Fall vom Tisch, erklärt er. "Wir wollen grundsätzlich keine Wohnungen, sondern gewerbliche Räume." Das habe zweierlei Gründe. Erstens: Der Bedarf sei nicht gegeben. "Nach meiner Auffassung gibt es in Riesa genug leerstehende Wohnungen."
Zweitens seien da die finanziellen Aspekte. Aus steuerlichen Gründen sei es besser, im Hochhaus Gewerbeeinheiten einzurichten, erklärt Michael Andris. Zumal die einzelnen Etagen mit rund 300 Quadratmetern auch zu groß seien. Gäbe es in Riesa einen höheren Bedarf an Studentenwohnungen, sähe das vielleicht wieder anders aus. "Dann könnte man in der Mitte einen Gang machen und die Etagen in einzelne, kleine Apartments aufteilen." Der Mittelgang würde dann zwischen zwei Treppenhäusern verlaufen. Die seien aus Brandschutzgründen Pflicht. Bautechnisch wäre all das aber ein unverhältnismäßig hoher Aufwand, so Andris.
Momentan hält er die Diskussionen über bauliche Details aber noch für verfrüht. Er brauche grünes Licht für die gewerbliche Nutzung. "Sonst muss ich die gesamte Wirtschaftlichkeit auf den Prüfstand stellen." Erst danach lohnt sich aus seiner Sicht der Blick auf Details.
Büros "grundsätzlich zulässig"
Im Riesaer Rathaus sieht man im Grunde kein Problem, was das Vorhaben anbelangt. "Nach unserem Kenntnisstand plant Herr Andris dort Büros, die grundsätzlich zulässig wären", teilt Sprecherin Manuela Langer mit. "Allerdings ist es wirklich schwer, dazu eine Aussage zu treffen, da wir noch keine konkreten Bauantragsunterlagen vorliegen haben." Was nach dem Beschluss der Sanierungssatzung noch fehlt, ist ein Bebauungsplan für das Gebiet. Wann der beschlussfähig sein wird, steht noch nicht fest: "Es gibt bei diesem Gebiet einen großen Abstimmungsbedarf mit der Denkmalbehörde."
Ohne einen solchen B-Plan wird auch der Muskator-Investor nicht loslegen, betont er. Selbst wenn diese Voraussetzung dann vorliegt, ist laut Michael Andris aber nicht mit allzu schnellem Vorankommen zu rechnen. Man rede sicherlich über anderthalb bis zwei Jahre für die Sanierung. Auch ein Architekturbüro müsste er erst einmal finden. "Ich würde gerne eines aus Riesa beauftragen. Jedes Mal für Rückfragen mehrere Stunden Fahrt, das wäre nichts."
Ohnehin wäre der Maschinenturm nur ein Teilvorhaben auf der Fläche. Um den Bereich an der Elbe möchte sich die Stadt Riesa kümmern und die Lücke im Elberadweg schließen; für die denkmalgeschützten Gebäude im Areal wird noch eine Lösung gesucht.