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Naturschützer erneuern Kritik am Kiesabbau in Würschnitz-West

Der Nabu-Chef geht wegen der Vereinbarung zum Tagebau Würschnitz-West hart mit dem Umweltministerium in Gericht.

Von Manfred Müller
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Der Kleinteich bei Großdittmannsdorf.
Der Kleinteich bei Großdittmannsdorf. © Nabu Sachsen

Würschnitz. Sachsens Nabu-Chef Bernd Heinitz wirft den Behörden des Freistaates in Sachen Kiesabbau „bewusste Irreführung“ vor. Umwelt- und Wirtschaftsministerium hatten im Dezember 2022 mit dem Kieswerk Ottendorf-Okrilla eine Vereinbarung zum geplanten Tagebau „Würschnitz-West“ geschlossen. Diese sieht einerseits keine Verfüllung von tagebaufremdem Material mehr vor, andererseits soll die Kiesförderung nur noch in Form eines Trockenabbaus mit genug Abstand zum Grundwasserspiegel erfolgen.

Aus Sicht des Nabu Sachsen würde jedoch auch ein Abbau in Teilen das nahe gelegene Naturschutzgebiet „Waldmoore bei Großdittmannsdorf“ nachhaltig beeinträchtigen. Selbst ein Abbau der Kiesrücken in Teilen würde diese hydrogeologische Struktur zerstören. Zusammen mit sinkenden Grundwasserpegeln in Trockenzeiten würde das zum fortschreitenden Austrocknen der Moore führen. Die geplante grundwassernahe Aufforstung im dann ehemaligen Tagebau könnte den Wassermangel durch höhere Verdunstung sogar noch verstärken, fürchten die Naturschützer.

„In der Vereinbarung vom Dezember 2022 wird vermittelt, Kiesabbau und Moorschutz seien vereinbar. Das ist falsch und bewusste Irreführung!“, so Bernd Heinitz. Auch der international anerkannte Experte für Moor-Ökologie und Träger des alternativen Nobelpreises, Professor Michael Succow, äußert sich bestürzt zu dem Vorhaben. „Hier derartige ‚Entwicklungsprojekte‘ anzustreben, ist in Zeiten der rasanten Klimaveränderung und des dramatischen Artenschwundes unverantwortlich“, sagt er. „Gerade auch mit Blick auf den zunehmend gestörten Landschaftswasserhaushalt mit Grundwasserschwund und damit dem großflächigen Vertrocknen der Moore.“