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Riesas OB: "Ich könnte mir vorstellen, mitzulaufen"

In Riesa gibt es bald eine große Laufmeile in der Innenstadt – auch über die Hauptstraße. Marco Müller findet die Idee gut.

Von Christoph Scharf
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Zu Fuß über die Hauptstraße: Riesas OB Marco Müller (CDU). Gut möglich, dass er im April für eine Veranstaltung dort die Laufschuhe herausholt.
Zu Fuß über die Hauptstraße: Riesas OB Marco Müller (CDU). Gut möglich, dass er im April für eine Veranstaltung dort die Laufschuhe herausholt. © Lutz Weidler

Riesa. Herr Müller, am 30. April veranstaltet die DDV-Mediengruppe eine große Laufmeile in der Riesaer Innenstadt. Könnten Sie sich vorstellen, dabei mitzulaufen?

Absolut! Wir alle in Riesa sind Sportstadt. Ich finde diese Initiative sehr gut und könnte mir persönlich auch vorstellen, mitzulaufen. Ich jogge selbst regelmäßig – auch wenn es sicherlich noch öfter und weiter sein könnte. Man bekommt dabei den Kopf frei. Meine Strecke führt meist an der Elbe entlang und durch den Stadtpark. Ich hoffe aber sehr, dass auch viele Kinder und Jugendliche für die sportliche Bewegung begeistert werden können.

Eine der geplanten Laufmeilen-Strecken wird auch durch den Stadtpark führen. Die kleineren Routen führen über die Hauptstraße. Das Hauptziel der Aktion ist es, die Innenstadt wieder mehr in den Fokus der Leute zu rücken. Sind aus Ihrer Sicht solche Veranstaltungen dafür hilfreich?

Unbedingt. Ich bin der DDV-Mediengruppe sehr dankbar, dass sie hier die Initiative ergreift. Ich finde es schön, dass das Unternehmen mit dem Shop und der Redaktion nun sichtbar in den oberen Teil der Hauptstraße gerückt ist. Wir brauchen unbedingt Frequenz auf der Hauptstraße, mit vielen Aktionen, und versuchen deshalb auch mit dem Innenstadtmanagement, mehr Leben auf den Boulevard zu bringen. Alles, was eine weitere Belebung bringt, ist gut und hilfreich. Deshalb ist die Laufmeile eine tolle Aktion!

Sie sprachen die Aktionen an, die es zumindest bis zur Pandemie in Riesa doch regelmäßig gab – Automeile, Cocktailmeile, Ehrenamtsmeile etwa. Was davon ist eigentlich Ihre Lieblingsmeile?

Ich finde diese Aktionen alle toll - auch, weil sie von den Protagonisten mit sehr hohem persönlichem Einsatz gestaltet werden. Von der Größe her ist die Automeile ein Alleinstellungsmerkmal für Riesa. Sie ragt schon von der Zahl der Menschen heraus, die sie bewegt – und natürlich auch durch den Aufwand, der dafür betrieben wird. Aber auch die Cocktailmeile, bei der ich unter anderem das DDV-Lokal besucht habe, ist eine sehr schöne Sache. Gleiches gilt für die Tanzmeile und die Ehrenamtsmeile. All diese Aktionen stärken die Identifikation mit der Hauptstraße und bringen den Händlern die Kundschaft, die sie dringend brauchen.

Was können die Händler aus Ihrer Sicht selbst beitragen, um sich im Gespräch zu halten und positiv vom bequemen Onlinehandel abzuheben?

Es wird in Zukunft darum gehen, Einkaufserlebnisse zu vermitteln. Da haben wir in Riesa schon einige gute Beispiele: das Modehaus Rühle etwa, das neue DDV-Lokal, wo man auch mal einen Kaffee trinken kann, Sport Donat setzt gerade ein neues Konzept um. In Corona-Zeiten hatten es die Online-Händler leicht und konnten Marktanteile für sich erobern. Aber ich glaube, dass man eine Trendumkehr erreichen kann, wenn das Einkaufserlebnis stimmt.

Riesa hatte sich vergangenes Jahr eine ganze Reihe Strandkörbe für Veranstaltungen angeschafft. Aus Sicht des OBs könnten die auch mal auf die Hauptstraße kommen - für Aktionen von Innenstadthändlern.
Riesa hatte sich vergangenes Jahr eine ganze Reihe Strandkörbe für Veranstaltungen angeschafft. Aus Sicht des OBs könnten die auch mal auf die Hauptstraße kommen - für Aktionen von Innenstadthändlern. © Sebastian Schultz

Vermutlich hat der eine oder andere Kunde nach zwei Jahren Pandemie auch wieder das Bedürfnis, unter Menschen zu kommen ...

Das sehe ich ähnlich. Wir haben auch von zu Hause ganz konsequent versucht, unseren Einzelhändlern vor Ort zu helfen. Da gab es mit click and collect etliche Möglichkeiten, die von sehr vielen Riesaern genutzt wurden. Da waren, so mein Eindruck, einige Händler bei allen Schwierigkeiten positiv von der Resonanz und Hilfsbereitschaft der Riesaer überrascht. Diese Unterstützung muss fortwirken! Dabei wären solche Aktionen schön, bei denen die Händler raus auf die Straße gehen und vielleicht einen Strandkorb zu unserer Cocktailmeile oder den anderen Meilen rausstellen. Die städtische FVG konnte mit den Mitteln des Kultursommers eine ganze Menge Strandkörbe anschaffen. Damit lässt sich Atmosphäre auf die Hauptstraße bringen und man wird bei den meisten Händlern hoffentlich offene Türen einrennen.

Was wird es dieses Jahr noch an Veranstaltungen geben? Auch wieder ein Stadtfest?

Ja! Es soll vom 1. bis 3. Juli stattfinden. Ich gehe davon aus, dass die Corona-Situation das im Sommer erlauben wird. Weil wir mit Corona sicherlich über einen längeren Zeitraum umgehen müssen, werden wir uns auf bestimmte Konzepte einstellen müssen. Die Antwort kann aber nicht sein, dass man nichts mehr zulässt. Mit dem Stadtfest im vergangenen Jahr haben wir jedenfalls positive Erfahrungen gemacht: Die Leute gehen eigenverantwortlich und diszipliniert mit der Situation um. Aber natürlich wollen sie auch miteinander sprechen und mal ein Glas Wein trinken. Die Stimmung in der Gesellschaft ist relativ aufgeheizt. Da ist es besonders wichtig, dass man den Leuten Kultur bietet und miteinander ins Gespräch kommen kann. Da hilft so ein Fest!

Und was wird es sonst noch dieses Jahr in Riesa geben?

„Bella Gröba“ wird eine Woche nach dem Stadtfest stattfinden, mit dem Fokus 30 Jahre Feralpi in Riesa und 10 Jahre Partnerschaft Riesa-Lonato. Dazu werden auch Gäste aus den Partnerstädten erwartet. Das ist eine Veranstaltung, die nicht nur für den Stadtteil Gröba wichtig ist, sondern für ganz Riesa! Und natürlich planen wir wieder die Klosterweihnacht, inklusive Eisbahn - und hoffen, beides diesmal auch durchführen zu können. Ich freue mich – sicher wie viele Riesaer - schon auf unsere traditionelle Sommerbühne – die Protagonisten stecken bereits tief in der Planung. Auch Konzerte der Elbland Philharmonie und die Angebote unserer FVG sollen für Höhepunkte sorgen. Ansonsten ist vieles noch davon abhängig, wie sich die Situation entwickelt. Die ständigen Regeländerungen machen es für die Veranstaltungsbranche schwierig. Man merkt auch noch Zurückhaltung bei den Leuten. Das müssen wir gemeinsam angehen!

Zuletzt haben die Pandemie-Regelungen den Vereinssport sehr erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht. Haben Sie als OB in der Sportstadt Riesa dazu Rückmeldungen von den Vereinen bekommen?

Ja. Grundsätzlich gibt es eine sehr hohe Solidarität unter den Mitgliedern. Es gibt nicht die vielen Austritte, die befürchtet wurden, weil man dem Sport lange nicht nachgehen konnte. Aber natürlich fehlen dem einen oder anderen Verein, etwa den Keglern, Einnahmen aus Vermietungen. Da sind die Vereine schon stark gebeutelt. Viele versuchten auch, online ihren Mitgliedern etwas zu bieten – mein Sohn hat zum Beispiel sein Tischtennistraining online absolviert. Für die vielen Ideen und das große Engagement in unseren Vereinen in diesen herausfordernden Zeiten möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Aber das ersetzt natürlich nicht das wöchentliche Treffen in der Sporthalle, wo man gemeinsam im Verein Sport treibt.

Damit sind wir wieder beim Thema: Sport in Gemeinschaft, den auch die Laufmeile bieten will. Die lange Runde ist acht Kilometer lang – reicht Ihr Jogging-Training dafür?

Ich bin ehrlich: Ich bin mehr so im Bereich bis fünf Kilometer unterwegs. Und ich laufe eher nur von Frühling bis Herbst draußen, auf dem Laufband im Fitnessstudio tue ich mich schwer. Ich hatte eher an eine kleinere Runde, zusammen mit der Familie gedacht! Ich freue mich jedenfalls schon – und hoffe, dass es die Leute gut annehmen.​