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Riesaer Fußballer senden ins Internet

In der Corona-Krise legt die BSG Stahl Riesa ihr Augenmerk stärker auf digitale Kanäle - und beweist Einfallsreichtum.

Von Stefan Lehmann
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Stahl Riesa will vor allem die Riesaer Jugend auf neuen Wegen erreichen.
Stahl Riesa will vor allem die Riesaer Jugend auf neuen Wegen erreichen. © Eric Weser

Riesa. Wer in den vergangenen Tagen die Internetseite der BSG Stahl Riesa aufrufen wollte, der bekam dort statt Neuigkeiten aus dem Fußballverein nur einen kurzen Text zu sehen: Der Internetauftritt befinde sich in der Umbaupause, heißt es da. Der Verein hat die Corona-Zwangspause offenbar dafür genutzt, die Homepage auf Vordermann zu bringen.

Dabei soll es nicht bleiben. "Wir verstärken aktuell unser Augenmerk auf die digitalen Kanäle", erklärt Vorstandsmitglied Dominic Neitzsch. Neben der Homepage betreibt Stahl Riesa seit Kurzem eine eigene App fürs Handy, ist in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram aktiv und will künftig auch noch einen eigenen Youtube-Kanal sowie die Plattform Twitch bespielen. Letztere wird ursprünglich vor allem von Computerspielern genutzt, erfreut sich aber in jüngerer Vergangenheit auch abseits dieser Szene größerer Beliebtheit.

Dass die Riesaer Fußballer noch stärker ins Internet gehen, hat vor allem einen Grund: Mitgliederwerbung. "Kommunikation entwickelt sich ja weiter", sagt Dominic Neitzsch. Jüngere Menschen etwa schauten weniger in die Zeitung, informierten sich vorwiegend im Internet. Und selbst da gibt es rasante Veränderungen. Bei Facebook etwa erreiche man mittlerweile auch überwiegend die Generation ab 30 Jahren aufwärts, teils bis 60. Jugendliche sind teils schon wieder ganz woanders im Internet unterwegs.

Dominic Neitzsch ist Vorstandsmitglied und Sprecher der BSG Stahl Riesa.
Dominic Neitzsch ist Vorstandsmitglied und Sprecher der BSG Stahl Riesa. © KD BRUEHL

Gedanken in die Richtung, auch Videos ins Internet zu stellen, hat es schon länger gegeben, sagt Neitzsch. Die Corona-Pause beschleunigte den Prozess aber noch einmal. Man habe den Kontakt zu den Jugendspielern nicht verlieren wollen, so der Vorstand. "Wir waren sehr stolz darauf, dass alle Großfeld-Mannschaften auf Landesebene spielten." Dann kam Corona, seit einem halben Jahr wird nicht trainiert. Auf den Online-Kanälen will der Verein nun Trainingsvideos hochladen. "Über die App ist bereits eine hohe zweistellige Zahl an Videos für die Mitglieder zu finden." Ermöglicht wurde das auch durch Marko Neugebauer. Der ist Athletiktrainer für die Jugendspieler und Co-Inhaber eines Fitnessstudios in Meißen. "Er kam auf uns zu und hat angeboten, das auch jetzt weiterzuführen."

Gleichzeitig haben sich die Verantwortlichen etwas ausgedacht, um das Vereinsleben und Zusammengehörigkeitsgefühl insgesamt zu stärken - und ein digitales Fußballturnier auf die Beine gestellt. "Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, in Interaktion mit den Mitgliedern zu kommen. Was passt da besser?" In kürzester Zeit fanden sich 20 Teilnehmer für das vereinsinterne Turnier, gespielt wurde die neueste Auflage des Konsolenspiels Fifa. "Die beiden Halbfinalspiele und das Finale laufen ab 12. Februar, die wollen wir auch auf Twitch übertragen." Die Frage, ob sich Stahl Riesa in Zukunft auch im E-Sport betätigt, quittiert Neitzsch mit einem amüsierten Lachen. Da müsse man sich wahrlich keine Sorge machen. Das Thema könne man weiterdenken, Mitgliedern womöglich exklusive Videos oder auch Podcasts anbieten.

Bisher halten dem Verein jedenfalls die Fans die Treue. Die Mitgliederzahlen liegen weiter im Bereich zwischen 400 und 450, bis auf die üblichen Schwankungen habe sich Corona noch nicht ausgewirkt. "Aber wir haben seit drei Monaten keinen Spielbetrieb mehr, die Einnahmen fehlen." Finanziell schaffe man es derzeit "mit Hängen und Würgen". Wann die Mannschaften wieder spielen können, steht in den Sternen. "Am Dienstagabend gibt es dazu eine Videokonferenz des sächsischen Fußballverbands", sagt Neitzsch.

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