Riesa
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Musik aus dem Frühbarock in Riesas Trinitatiskirche

Das Orchester Capella de la Torre tritt gemeinsam mit dem Kirchenchor in der Trinitatiskirche auf. Es ist ein besonderes Konzert.

Von Stefan Lehmann
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Capella de la Torre ist als sogenanntes historisch informiertes Orchester bekannt: Sie spielen Musik auf Instrumenten aus der Barockzeit.
Capella de la Torre ist als sogenanntes historisch informiertes Orchester bekannt: Sie spielen Musik auf Instrumenten aus der Barockzeit. © Capella de la Torre/ Andreas Gre

Riesa. Ein Konzert wie im 17. Jahrhundert wird am Freitag in der Trinitatiskirche zu hören sein. Dann gastiert die Capella de la Torre für das Projekt "Singt Schütz" in Riesa. Kirchenmusikdirektor Sebastian Schwarze-Wunderlich erzählt, was es damit auf sich hat.

Herr Schwarze-Wunderlich, Anlass für das Konzert am Freitag in der Trinitatiskirche ist das Schütz-Jahr. Welche Bedeutung hat denn Heinrich Schütz für die Kirche?

Er gilt mit als der wichtigste Komponist für Kirchenmusik. Das liegt daran, dass er der Forderung der Reformation nach deutscher Sprache in idealer Weise nachgekommen ist. Er lebte in einer sehr entscheidenden Zeit der Musikgeschichte, der Frühbarock war ein richtiger Bruch. Schütz hat sehr viele biblische Texte vertont. Das ist sehr kunstvoll und unglaublich schön - auch heute noch.

Was verbinden Sie denn persönlich mit Schütz?

Als ich studiert habe, haben wir noch ganz viel Schütz gesungen, das spielte eine große Rolle in der Ausbildung. Das ist ein bisschen zurückgegangen. Vielleicht ändert sich das jetzt ja wieder ein wenig. Es ist schon eine anspruchsvolle Musik, aber unglaublich lohnenswert. In Sachsen gab es aber schon einen stärkeren Bezug zu ihm. Er war ja angestellt am Dresdner Hof, bis zum Dreißigjährigen Krieg.

Jetzt ist der Riesaer Chor Teil einer besonderen Konzert-Reihe unter dem Motto "Sing Schütz". Was hat es damit auf sich?

Das Kirchenchorwerk der Landeskirche hat insgesamt neun Kantoreien im Freistaat ausgewählt, die gemeinsam mit einem Spezialensemble auftreten. Capella de la Torre sind ein historisch informiertes Ensemble, das heißt, sie spielen auf Instrumenten, die denen aus der Zeit des Komponisten nachempfunden sind.

Kirchenmusikdirektor Sebastian Schwarze-Wunderlich in der Trinitatiskirche.
Kirchenmusikdirektor Sebastian Schwarze-Wunderlich in der Trinitatiskirche. © Klaus-Dieter Brühl

Was bedeutet das denn für das Konzert?

Es verändert die Art zu musizieren, und die Instrumente haben einen besonderen Klang. Zu hören sind Instrumente wie Schalmei, Pommer oder Dulzian, die heute im Orchester nicht mehr vorkommen, weil sie sich klanglich nicht integrieren lassen würden. Aber in der zu hörenden Zusammenstellung harmonieren die Instrumente sehr schön miteinander.

Sie sagten schon: Die Riesaer Kantorei ist eine von neun, die bei dem Projekt mitmachen durfte. Wie lief die Bewerbung ab?

Das war unspektakulär. Es hatten sich 23 Kantoreien beworben, wir haben eine Art Lebenslauf der Kantorei geschickt und was sie singt. Daran erkennen die Verantwortlichen schon, ob der Chor Schütz auch singen kann. Ich muss aber sagen: Wir haben hier in Riesa einen extrem guten Chor, ich bin hier sehr glücklich. Die lernen alle sehr schnell und zuverlässig.

Wachsen denn auch Gesangstalente nach?

Da sind wir dran, etwa mit der Trinitatisschule und dem Kindergarten. Es läuft gut in der 1. und 2. Klasse - aber ab der 3. Klasse haben die Kinder jetzt wegen Corona zwei Jahre nicht gesungen. Das merkt man. Für die Zukunft ist aber noch mehr mit den Schulen geplant. Und in sieben, acht Jahren haben wir dann auch einen Jugendchor beisammen.

  • Das gemeinsame Konzert der Kantorei Riesa mit der Gruppe Capella de la Torre findet am Freitag, 29. April, 19.30 Uhr, in der Triniatiskirche Riesa statt. Zu hören sind Werke von Schütz und Zeitgenossen. Karten gibt es für 15 Euro im Vorverkauf im Pfarramt und an der Abendkasse. Jugendliche bis 16 Jahre haben freien Eintritt.