Riesa
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Stadtrundgang zum Holocaustgedenken in Riesa

Mit einer Lichtinstallation und einem Weg der Erinnerung soll am Donnerstag an die NS-Opfer in Riesa gedacht werden.

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Ein Modell zeigt, wie die Lichtprojektion aussehen soll, die am 27. und 28. Januar anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Riesa gezeigt wird.
Ein Modell zeigt, wie die Lichtprojektion aussehen soll, die am 27. und 28. Januar anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Riesa gezeigt wird. © Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain

Riesa. Im vergangenen Jahr war der Holocaustgedenktag coronabedingt sehr klein ausgefallen, diesmal soll sogar an mehreren Orten in Riesa an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden. Die Stadt und die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain erinnern am Donnerstag, 27. Januar, an die Menschen, die zwischen 1933 und 1945 Opfer von Terror und Gewalt wurden.

Eine der geplanten Aktionen ist eine Lichtinstallation im Rahmen des bundesweiten Flashmobs "Lichter gegen Dunkelheit". Am Donnerstag und Freitag soll das Haus am Poppitzer Platz jeweils von 18 bis 22 Uhr angestrahlt werden.

Die animierte Lichtinstallation des Dresdner Grafikers Enrico Wuttke projiziert die Namen der Menschen anderer Länder an das Gebäude, die durch den NS-Terror in Riesa verstarben. "Zu ihnen gehörten Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiterinnen sowie deren Kinder, die in verschiedenen Betrieben in Riesa Zwangsarbeit leisteten und während der Arbeit und durch die völlig unzureichende medizinische Versorgung verstarben", teilt die Gedenkstätte Ehrenhain mit.

Eine weitere Gruppe seien Häftlinge des KZ Bergen-Belsen, die im Mai 1945 an den Folgen der Evakuierung des Lagers im städtischen Krankenhaus in Riesa starben.

Rundgang durch die Innenstadt

Zeitgleich mit Beginn der Illumination startet 18 Uhr am ehemaligen Wohnhaus des Gewerkschafters Friedrich Turra an der Stegerstraße 21 der "Weg der Erinnerungen". Mitarbeiterinnen des Stadtmuseums Riesa und Jens Nagel von der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain führen zu weiteren Lebens- und Wirkungsstätten von Riesaer Bürgern, die verfolgt und getötet wurden.

Ähnliche Projekte hatte es laut Museumsleiterin Maritta Prätzel bisher schon gemeinsam mit Schülern gegeben - aber noch nie öffentlich im Rahmen des Gedenktags. Die öffentliche Tour führt über das Arno-Wolf-Eck an der Goethestraße zum ehemaligen Wohn- und Kaufhaus der Familie Lenczynski an der Hauptstraße und weiter zum Riesaer Rathaus. Der Rundgang endet 19.30 Uhr am Poppitzer Platz mit der offiziellen Kranzniederlegung mit OB Müller.

Schon am Vormittag, 10 Uhr, ehrt Bürgermeisterin Kerstin Köhler die Studenten Sophie und Hans Scholl in der 2010 nach ihnen benannten Geschwister-Scholl-Straße. Kurz darauf, 10.30 Uhr, soll außerdem in Gröba und Merzdorf an das Wirken von Pfarrer Rudolf Stempel (Kirche Gröba), den KPD-Stadt- und Landrat Oswald Bleier (Am Dorfgarten 10) und Gewerkschafter Armin Walther (Weststraße 6-10) erinnert werden, ebenso wie am Volkshaus in der Breitscheidstraße. (SZ)