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Riesa: Neue Schilder sollen auf Via Regia hinweisen

Eine Initiative aus Jahnishausen will an den mittelalterlichen Handelsweg erinnern. Für neue Schilder gab's jetzt viel Geld.

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Ausgehend von einer Initiative aus Jahnishausen werden in der Region künftig mehrere Infotafeln auf die Via Regia hinweisen - und auf die jeweilige Ortsgeschichte.
Ausgehend von einer Initiative aus Jahnishausen werden in der Region künftig mehrere Infotafeln auf die Via Regia hinweisen - und auf die jeweilige Ortsgeschichte. © Fotos: Lutz Weidler/privat; Montage: SZ-Bildstelle

Riesa. Die Arbeit kann beginnen: 5.000 Euro an Fördergeldern erhielt dieser Tage die Initiative "Via Regia Begegnungsort Riesa". Die Gruppe aus Jahnishausen will entlang der einstigen königlichen Handelsstraße nicht nur an deren Geschichte erinnern, sondern auch an die der daran gelegenen Ortschaften. Insgesamt sechs Schilder mit historischen Informationen sind geplant. Das Geld stammt aus dem Regionalbudget der Lommatzscher Pflege.

In akribischer Kleinarbeit hat Jahnishausens einstiger Ortschronist Peter Griepentrog über Jahre hinweg recherchiert und dabei auch den ein oder anderen Irrtum hinsichtlich des Verlaufs der Via Regia aufdecken können. "Detailgetreue Karten gibt es erst seit gut 200 Jahren", gibt der Heimatforscher zu bedenken. Heute aber sei der Streckenverlauf anhand des Vergleichs von Alt-Karten, Dokumenten und der Literatur so gut wie gänzlich belegbar.

30 Hinweisschilder für Wanderer und Radfahrer

Die schon in Auftrag gegebenen Schilder sollen Wanderern und Radfahrern in Seerhausen, Jahnishausen, Böhlen, Gostewitz, Heyda und Boritz beispielsweise darüber Auskunft geben, ob die Via Regia einst sandig, morastig oder "bergigt" war. Oder, ob gar ein angekündigter Hohlweg davor warnte, aufs Geratewohl weiterzufahren - da bei Gegenverkehr eine Partei zurücksetzen musste. Solche Straßenqualitäten sind jedenfalls Bestandteil der Zürnerschen Karte des Amtes Großenhain von 1711.

Peter Griepentrog und die Initiativgruppe sind dabei weiterhin auf der Suche nach Material zur Geschichte der sechs Dörfer entlang der Straße. Willkommen seien alte Fotos, Zeitzeugendokumente und Zeitungsausschnitte.

Nicht nur historisch sollen sich Ausflügler entlang der Route gut orientieren können, sondern auch ganz praktisch: "Nicht weniger als 30 Hinweisschilder werden künftig den Wandernden den rechten Via-Regia-Weg zwischen Seerhausen und Boritz weisen", heißt es von der Initiative. Wenn der Plan der Ehrenamtler aufgeht, dann könnten die ersten Schilder schon zum regionalen Via-Regia-Tag am 17.September in Augenschein genommen werden. An diesem Datum plant der Verein auch eine Festveranstaltung in der historischen Schlosskirche, bei der ein erster Wegabschnitt gemeinsam mit Experten erwandert werden kann.

2006 war die Via Regia von Santiago de Compostela bis Kiew vom Europarat als Große europäische Kulturstraße ausgezeichnet worden. 2011 konnten sowohl die Bedeutung der namensgebenden historischen Altstraße durch Sachsen als auch die Idee der transnationalen Kulturstraße durch die Sächsische Landesausstellung in Görlitz einem großen öffentlichen Interesse nähergebracht werden. Trotzdem sei die Kulturstraße bis heute noch wenig im öffentlichen Bewusstsein verankert, so die Initiative aus Jahnishausen.

Die Strecke der Via Regia zwischen Seerhausen und der ehemaligen Fähre bei Boritz zeichne sich besonders dadurch aus, dass sich ihr historischer Verlauf bis heute vollständig in Form öffentlicher Straßen und Wege erhalten habe und durch landschaftlich reizvolles Gelände führt. (SZ)