Meißner Landrat besucht Gröditz

Gröditz. Das Ziel im Rahmen der Gemeindebesuche von Landrat Ralf Hänsel (CDU) war in dieser Woche die Stadt Gröditz. Rund 7.000 Einwohner leben hier an der Landesgrenze zu Brandenburg. Bürgermeister Enrico Münch (parteilos) begrüßte den Landrat zunächst zu einem Gespräch im Rathaus. Zwei Themen waren dabei bestimmend.
Zum einen ist es die Zukunft der 1980 erbauten Oberschule "Siegfried Richter". Momentan berät der Stadtrat noch, ob eine Sanierung oder ein Neubau sinnvoll ist. "Im zweiten Fall wäre auch eine Standortfrage zu klären", so Münch. "Wir als Landkreis begleiten Investitionen in Schulen immer positiv, auch wenn die Fördermittel im Bereich Schulbau knapp sind", erläutert Hänsel.
Weiterhin tauschten sich Landrat und Bürgermeister zur Haushaltslage des Landkreises aus. Münch äußerte Verständnis für die Situation des Landkreises, machte aber auch die Bedeutung beziehungsweise die Auswirkungen für die Stadt Gröditz deutlich.
Schmiedewerke investieren 45 Millionen
Auf dem Programm stand im Anschluss ein Besuch der Schmiedewerke Gröditz GmbH. Stefan Zickuhr, Teamleiter Controlling, stellte Landrat Hänsel bei einer Rundfahrt die Zukunftsvision und das Investitionsprogramm des Unternehmens vor. So sollen in den nächsten Jahren rund 45 Millionen Euro in den Standort investiert werden. Interessant ist dabei die Zusammensetzung der Investitionen: So kommen jeweils 15 Millionen Euro vom Unternehmen, vom Mutterkonzern in Georgsmarienhütte und von den Mitarbeitern über einen lokalen Tarifabschluss.
Die Schmiedewerke Gröditz wollen das erste deutsche Stahl produzierende Unternehmen werden, das CO2-neutral herstellt, also sogenannten "grünen Stahl" produziert. Dazu laufen technische Umsetzungen.
Dabei will sich das Unternehmen nicht nur mit grünem Strom versorgen, sondern diesen auch selbst erzeugen. Auf einer 25 Hektar großen Freifläche vor den Toren von Gröditz soll dafür eine Fotovoltaikanlage entstehen. "Hier sind das Unternehmen, Stadtrat und Stadtverwaltung in enger Abstimmung", ergänzte Bürgermeister Enrico Münch.
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Hänsel zeigte sich von dem Vorhaben beeindruckt. "Dass sich Unternehmen aus der Region mit ähnlich gelagerten Herausforderungen, beispielsweise dem Wunsch zum Anschluss an eine Wasserstoffleitung, im Energienetzwerk zusammengeschlossen haben, gibt dem Anliegen ein größeres Gewicht", so der Landrat.
Zum Abschluss seines Besuches traf Hänsel auch den Gröditzer Stadtwehrleiter Thomas Päßler. Dieser ist zufrieden mit dem Gerätehaus und der Ausstattung, machte aber deutlich, dass die Stadt auch zukünftig auf Unterstützung von Bund und Land angewiesen ist, um dringend erforderliche Ersatzbeschaffungen vornehmen zu können. Sorgen bereitet allen hiesigen Ortsfeuerwehren die Absicherung der Einsatzbereitschaft am Tag. Hier verwies Landrat Ralf Hänsel auf die bisher sehr guten Erfahrungen bei der interkommunalen Zusammenarbeit von Feuerwehren im Landkreis Meißen, beispielsweise bei der Beschaffung von Drehleitern und Tanklöschfahrzeugen. (SZ)