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Riesa: Fast eine Tonne Wachs auf der Waage

Bei der jüngsten Sammelaktion des Stadtbahnvereins sind mehr Kerzenreste abgegeben worden als vermutet. Sie treten jetzt den Weg in ein Kloster an.

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Kerzen gibt es in allen möglichn Formen und Farben. Was nicht gefällt oder wovon nur noch Wachsreste übrig sind, kann aber oft noch verwendet werden. Riesas Stadtbahnverein sammelt solches Altwachs seit 13 Jahren immer um den Jahreswechsel.
Kerzen gibt es in allen möglichn Formen und Farben. Was nicht gefällt oder wovon nur noch Wachsreste übrig sind, kann aber oft noch verwendet werden. Riesas Stadtbahnverein sammelt solches Altwachs seit 13 Jahren immer um den Jahreswechsel. © Sebastian Schultz

Riesa. Damit hatten die Organisatoren nicht gerechnet: 947,8 Kilogramm Altwachs sind bei der jüngsten Sammelaktion des Stadtbahnvereins zusammengekommen. „Das ist sogar mehr als voriges Jahr“, kommentierte Vereinsvorstand Andree Schittko das Ergebnis des öffentlichen Wiegens am Freitagvormittag in der Elbgalerie.
Eine knappe Viertelstunde lang hatten die Stadtbahnvereins-Vorstände Gunter Spies und Kurt Hähnichen gemeinsam mit weiteren Helfern die bis zum Rand mit Kerzenresten gefüllten Kartons auf die elektrische Waage gehievt. In der am Vormittag gut besuchten Elbgalerie zog das Geschehen gegenüber vom Kaufland-Eingang viele neugierige Blicke auf sich.

"So kann man sich täuschen"

Bei der Sammelaktion des Stadtbahnvereins kamen wieder zig Kartons mit Altwachs zusammen. Kurt Hähnichen, Gunter Spies und Andree Schittko (v.l.n.r.) wogen jeden einzelnen.
Bei der Sammelaktion des Stadtbahnvereins kamen wieder zig Kartons mit Altwachs zusammen. Kurt Hähnichen, Gunter Spies und Andree Schittko (v.l.n.r.) wogen jeden einzelnen. © Sebastian Schultz

Für die Vereinsverantwortlichen ist das Wachswiegen längst Routine: Zum 13. Mal hatte die Sammelaktion in den vergangenen Wochen stattgefunden. Dass das Rekordergebnis von 2018/19 mit damals fast 1,3 Tonnen Altwachs erreicht würde, davon war man beim Stadtbahnverein zwar ohnehin nicht ausgegangen. Man habe sogar eher das Gefühl gehabt, dass diesmal wesentlich weniger Wachsreste zusammenkommen werden als noch im Vorjahr. Damals waren es 893 Kilo gewesen. Tatsächlich wurde die Tonne diesmal nur recht knapp verfehlt. „So kann man sich eben täuschen“, sagte ein sichtlich erstaunter Andree Schittko.

Nicht ganz uneigennützig

Für die Kerzenstummel geht es nun ins Kloster: Erstmals nimmt dieses Jahr die Werkstatt für behinderte Menschen „St. Michael“ des Klosters St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau bei Bautzen das Riesaer Altwachs ab. Den neuen Partner hatte sich der Stadtbahnverein suchen müssen, nachdem sich der vorherige Partner, die Diakonie Riesa-Großenhain, mit ihrer Behindertenwerkstatt aus der Kerzenproduktion zurückgezogen hatte. Der Weg in die Oberlausitz sei zwar weiter, sagte Andree Schittko am Freitag. Man habe aber unbedingt am Kreislaufgedanken festhalten wollen, dass aus alten Kerzenresten neue Kerzen entstehen. Ganz uneigennützig sei das Ganze für den Verein nicht, gibt der Vereinsvorstand zu: Mit dem neuen Partner sei vereinbart, dass der Stadtbahnverein einen Teil der produzierten Kerzen bekomme, um sie selbst verkaufen zu können. Auch Kreationen wie eine Jahreskerze seien vereinbart.

Ein Teil der Verkaufserlöse soll wie in den Vorjahren dem Verein zugutekommen und dazu beitragen, dass der "Stahlmax" weiter durch Riesa fährt. (SZ/ewe)

  • Kerzen, die aus in Riesa gesammeltem Altwachs produziert worden sind, gibt es in der Riesa Information an der Hauptstraße 61 zu kaufen.