Riesa will Hunde-Regeln stärker kontrollieren

Riesa. Die Stadt Riesa will die Einhaltung von Regeln für Hunde und deren Halter in der nächsten Zeit vermehrt kontrollieren. Das hat Ordnungsamtsleiter Sebastian Fleck im Gespräch mit Sächsische.de deutlich gemacht.
Die Stadt hatte zuletzt unter anderem über ihren Social-Media-Kanal mehrfach auf Vorgaben für Hundehalter hingewiesen. Seit Mitte Juni gab es wöchentlich ein Video in Trickfilm-Optik, in dem auf ein Thema wie die Leinenpflicht oder den richtigen Umgang mit Hundekot eingegangen wurde.
Die von einem Stadtmitarbeiter erstellten Kurzfilme sind Teil einer größer angelegten Kampagne, die den verstärkten Kontrollen vorausgeht, erklärt der Ordnungsamtschef.
Bei der Kampagne kommen auch Plakate und Flyer zum Einsatz. Die Plakate wurden unter anderem in Wohnhäuser-Eingängen des städtischen Großvermieters WGR ausgehängt. Die Flyer, die die Riesaer Hunde-Regeln kompakt zusammenfassen, gibt es unter anderem im Rathaus oder der Riesa-Information.
Amt will Ausreden vorbeugen
"Die Idee ist, auf verschiedenen Kanälen noch einmal die Infos an die Leute zu bringen", sagt Sebastian Fleck. Damit wolle man nicht nur dem Vorwurf der Geldmacherei vorbeugen, der Ämtern gern gemacht werde, die Bußgelder verhängen.
Es solle erneut sensibilisiert und damit Ausreden von Hundehaltern vorgebaut werden. Die zögen sich nämlich bei Kontrollen mitunter darauf zurück, von bestimmten Regeln nichts zu wissen – etwa von der Pflicht, Beutel für die Hundehinterlassenschaften mit dabei haben zu müssen. Solche Ausflüchte wolle man nicht gelten lassen, sagt der Ordnungsamtsleiter. Zumal Hundehalter sowieso die Pflicht hätten, sich über die Vorgaben für ihre Vierbeiner zu informieren.
Die Stadt will aber mit ihrer Aktion nicht nur informieren: "Wir sind natürlich auch für Anregungen zum Thema Hunde offen", so Sebastian Fleck. Man sei sogar angewiesen auf Hinweise – etwa über Problembereiche oder über Orte, an denen das Aufstellen von Hundetütespendern sinnvoll sein könnte.
Beschwerden über Hundedreck

Es waren nicht zuletzt Hinweise von Riesaern, die auch den Anlass für die Kampagne gegeben hatten: Laut Sebastian Fleck hatte es in letzter Zeit vermehrte Beschwerden über Verschmutzungen gegeben. Riesaer hätten immer wieder angemerkt, dass Hundekotbeutel und Hundehaufen auf Wegen oder in öffentlichen Grünanlagen herumliegen.
Auch beim jüngsten Stadtputz sei das Problem offensichtlich gewesen. Bei der Aktion "Sauberes Riesa" im Frühjahr seien allein am Puschkinplatz Dutzende Kotbeutel in den Grünanlagen gefunden worden.
Aber auch in der kürzlich erstellten Sicherheitsanalyse habe das Thema Hunde eine wichtige Rolle gespielt, so Fleck. Tatsächlich heißt es in der Untersuchung, für die auch Hunderte Riesaer befragt worden waren, dass Unordnung in der Stadt als Problem empfunden wird: "Insbesondere die Beeinträchtigung durch Hundekot sowie Vandalismus wird in Riesa als sehr stark wahrgenommen", so die Autoren der Analyse, die Sächsische.de vorliegt.
Hinweisschilder in Planung

Viele Stellen, an denen gerade das Thema Hundekot immer wieder für Ärger sorgt, kennt man auch im Rathaus. Puschkinplatz, Elberadweg, Flächen nahe der Marinekameradschaft oder auch das "Hundedreieck", eine Grünfläche an der Hohen Straße, zählt Sebastian Fleck auf. Aber auch die Grünflächen der Großvermieter WGR und Wohnungsgenossenschaft würden dazugehören. Dort wolle man künftig auf die Regeln mit Schildern hinweisen – das Ganze ist ein Projekt aus dem Bürgerhaushalt 2021. An der Ausgestaltung der Hinweistafeln arbeite man derzeit allerdings noch.
Doch es geht bei der Kampagne zu den Hunde-Regeln nicht nur um Sauberkeit. Auch das richtige Verhalten der Tiere und Halter ist ein Thema. So dürfen Hunde niemanden belästigen oder gar gefährden. In den Vorjahren habe es aber beispielsweise immer wieder einzelne Fälle gegeben, in denen Menschen oder auch andere Tiere von Hunden geschädigt wurden, sagt Sebastian Fleck.
Genaue Hundezahl unklar

Insgesamt gibt es in Riesa laut Stadtverwaltung aktuell 1.050 Hunde. Im Laufe der Corona-Pandemie war die Zahl laut dem Amtsleiter merklich gestiegen. Wohl auch, weil in Zeiten der strikten Schutzregeln Gassigänge ein zulässiger Grund waren, das Haus verlassen zu dürfen. Ob die offizielle Zahl der in Riesa gemeldeten Hunde auch der realen Hundezahl im Stadtgebiet entspricht, da hat auch Sebastian Fleck seine Zweifel. Feststeht: Längst nicht jeder Halter nimmt es mit der Steuerpflicht genau.
Etwas Licht ins Dunkel könnten die Kontrollen der nächsten Zeit bringen. Sebastian Fleck betont dabei, dass sich die Kontrollen seiner Mitarbeiter sich auf bekannte und angezeigte Problembereiche konzentrieren werden. Zum einen, weil eine dauerhafte flächendeckende Kontrolle mit derzeit sieben Beschäftigten im Vollzugsdienst nicht möglich sei. Zum anderen, weil das Amt noch andere Kontrollaufgaben zu erledigen hat. Etwa die Verkehrsüberwachung.

Sebastian Fleck hofft, dass schon die Informationskampagne an sich einen Effekt hat: Vielleicht animiere sie den ein oder anderen Hundehalter, sich noch einmal näher mit den Regeln vertraut zu machen. Oder gar jemanden, der seinen Hund bislang nicht angemeldet hat, die Steuermarke jetzt doch zu beantragen, sagt Sebastian Fleck, der selbst Hundehalter ist. "Die Steuer ist ja oft noch das Günstigste am Hund."
Kontakt zum Ordnungsamt per E-Mail. Verschmutzungen oder Probleme lassen sich durch die Anwendung Störungsmelder ans Rathaus übermitteln, die es auch fürs Handy gibt.