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Erste Einblicke in Riesas neue Kunsthalle

Erst vor wenigen Wochen hat der Verein "Elbland Kunsthalle Muskator" ein Stück des Areals an Riesas Elbufer übernommen. Jetzt gibt es dort eine erste – kurze – Ausstellung.

Von Eric Weser
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Sie gehören zum Verein Elbland Kunsthalle Muskator und wollen das alte Heizhaus zum Kunstort machen: Torsten Gallitzdorfer, Steffen und Kerstin Klengel, Matthias Seifert (hinten v.l.n.r.) sowie Dominic Glöß und Anja Dietel (vorn).
Sie gehören zum Verein Elbland Kunsthalle Muskator und wollen das alte Heizhaus zum Kunstort machen: Torsten Gallitzdorfer, Steffen und Kerstin Klengel, Matthias Seifert (hinten v.l.n.r.) sowie Dominic Glöß und Anja Dietel (vorn). © Foto: SZ/Eric Weser

Riesa. Was passiert auf der Terrasse des Muskatorgeländes oberhalb der Elbstraße? Das fragt sich dieser Tage mancher, zumal an der Fassade des alten Heizhauses kürzlich ein großes Banner mit Namen und Bildern aufgetaucht ist.

Bekannt ist, dass die Freifläche am Sonnabend und Sonntag zur Konzertbühne wird. Parallel will der Verein Elbland Kunsthalle Muskator (EKM) erstmals Einblicke ins alte Heizhaus geben.

Der Bau mit dem Schmetterlingsdach und den vielen Glasfenstern soll künftig genau das werden, was der Verein bereits im Namen trägt: eine Kunsthalle. Kreative von nah und fern sollen dort ausstellen können, sagt Vereinsvorstand Steffen Klengel. Doch der Bau soll auch Ort für künstlerische Aktionen sein. Es gebe zum Beispiel Vorstellungen, das Objekt für Schüler- oder Erwachsenenkunstkurse zu öffnen. Ebenso bestünden Überlegungen, Kunststudenten den Bau für eine Weile als Atelier zur Verfügung zu stellen.

Gille, Moosdorf und mehr: Erstmals will der Verein das alte Heizhaus am Muskatorgelände am Wochenende als Kunsthalle präsentieren. Es soll ein Vorgeschmack auf die Zukunft des Objekts werden.
Gille, Moosdorf und mehr: Erstmals will der Verein das alte Heizhaus am Muskatorgelände am Wochenende als Kunsthalle präsentieren. Es soll ein Vorgeschmack auf die Zukunft des Objekts werden. © Foto: SZ/Eric Weser

Einen ersten Eindruck von dem früheren Heizhaus als Kunsthalle wolle man am Wochenende vermitteln, so Vorstandsmitglied Anja Dietel. Dann gibt es eine erste Öffnung inklusive Kurz-Ausstellung.

Gezeigt werden dabei Werke des Leipziger Malers Sighard Gille, der unter anderem für sein Fresko im dortigen Neuen Gewandhaus bekannt ist, das als Europas größtes Deckengemälde gilt. Außerdem zu sehen: Bilder des eng mit Gröditz verbundenen und verstorbenen Künstlers Heinz-Detlef Moosdorf. Aber auch Werke der jungen Künstlerin Alena Großberndt. Torsten Gallitzdorfer, Matthias Seifert und Dominic Glöß gehören zu den lokalen Kreativen, die ebenfalls ausstellen werden.

Ort für moderne Kunst schaffen

Die drei Letztgenannten gehören wie Anja Dietel, Steffen Klengel und dessen Frau Kerstin zu den Gründungsmitgliedern des Vereins EKM, der Anfang dieses Jahres ins Leben gerufen wurde. Einander richtig kennengelernt habe man im Vorjahr, als Studenten der TU Dresden auf dem Muskatorgelände ihre Ideen für die Entwicklung der Brache präsentiert hatten, so Anja Dietel. Schnell habe sich gezeigt, dass man ein ähnliches Ziel habe: einen Ort für moderne Kunst in Riesa zu schaffen. Das alte Heizhaus, für dessen Erhalt sich Matthias Seifert und Torsten Gallitzdorfer sich nach Bekanntwerden von Abrissplänen ausgesprochen hatten, schien dafür ideal. Nachdem der Abriss abgewendet war, war aber zunächst unklar, ob sich wirklich eine Initiative finden würde, um eine Belebung ins Werk zu bringen. Mit dem Kunsthallen-Verein ist sie da.

Eine Konkurrenz zu anderen städtischen Kultureinrichtungen soll die Muskator-Kunsthalle nicht sein, betonen die Vereinsmitglieder – weder zur Stadthalle "Stern", noch zum Stadtmuseum. Überhaupt sei die Elbland Kunsthalle einzigartig, unterstreicht Steffen Klengel, der bisher den meisten über seinen Hauptberuf als Radiologe in Riesa vielen ein Begriff sein dürfte. Zwischen der Elbquelle und Hamburg gebe es nirgends eine so flussnah gelegene Einrichtung dieser Art, so der kunstbegeisterte Arzt.

Erst vor Kurzem Eigentümer geworden

Eigentümer des Heizhauses samt Terrasse ist der Verein laut den Vorständen seit Anfang Juli. Dass binnen sechs Wochen aus der einen mit Taubendreck gesäumten Halle ein quasi besenreiner Bau geworden ist, der wieder über funktionierende Anschlüsse für Strom, Wasser- und Abwasser verfügt, können die Mitglieder selbst kaum fassen. Gelungen sei das auch durch viele Unterstützer, denen man sehr dankbar sei, so Anja Dietel, die vor allem als Riesaer Innenstadtmanagerin bekannt ist.

Mehr als ein Schlaglicht auf das, was im alten Heizhaus künftig passieren soll, wird am Wochenende allerdings nicht möglich sein: Man könne aus Sicherheitsgründen nicht viele Menschen in die Halle lassen, so die Vereinsvorstände. Für Besucher der Konzerte am Sonnabend und Sonntag soll ein Gang durch die Räume aber auf jeden Fall möglich sein.

Sanierung dringend nötig

Wenn nach dem Wochenende die Bilder und Skulpturen wieder aus dem Bau verschwunden sind, soll es an die dringend nötige Sanierung gehen. Unter anderem braucht es Arbeiten am Tragwerk. Mehrere Hunderttausend Euro sind nach ersten Schätzungen der Vereinsvorstände nötig, um die Halle zu ertüchtigen. Wie lange alles dauert, müsse man sehen. Steffen Klengel hofft, dass im nächsten Jahr erste Kunstaktionen möglich werden.

Optimistisch stimmt den Verein die bisherige Unterstützung und der große Zuspruch, den es für das Projekt von vielen Seiten gebe. Über weitere Unterstützung in Form von Fördermitgliedern würde sich der Kunsthallen-Verein freuen. Bisher gebe es davon zwei. Kontakt könne man über die Vereinswebseite oder das Innenstadtmanagement aufnehmen, so Anja Dietel, die unterstreicht: Für die geplante Sanierung sei jeder Cent hilfreich.