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Riesas Nudelwerker streiken vorm Brandenburger Tor

Der Besuch in Berlin war im Vorfeld vom Arbeitgeber scharf kritisiert worden. Aus der Politik gibt es am Mittwoch dagegen Unterstützung für die Gewerkschaft.

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Streikwaren statt Teigwaren: Am Mittwoch protestierten Riesaer Nudelwerker vorm Brandenburger Tor in Berlin.
Streikwaren statt Teigwaren: Am Mittwoch protestierten Riesaer Nudelwerker vorm Brandenburger Tor in Berlin. © NGG Ost

Riesa/Berlin. Nach mehr als vier Wochen Streik haben die Mitarbeiter von Teigwaren Riesa am Tag des Mauerfalls Berlin besucht. Vor dem Brandenburger Tor verliehen die Beschäftigten ihrer Forderung, die "Niedrig-Lohnmauern ein(zu)reißen" Nachdruck.

Während die Geschäftsführung der Teigwaren der NGG im Vorfeld vorgeworfen hatte, das Datum zu missbrauchen, gab es laut NGG am Mittwoch Unterstützung aus der Politik. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) etwa habe sich mit einem Grußwort an die NGG gewandt. Unterstützung kam laut Olaf Klenke von der NGG Ost auch von Abgeordneten der anderen Parteien, von Linke bis CDU. "Es gab großes Interesse und auch Aufklärungsbedarf", so Klenke.

Die NGG erneuerte in ihrer Mitteilung die Forderung nach Erhöhung der Stundenlöhne um insgesamt zwei Euro und warf der Arbeitgeberseite eine Blockadehaltung vor. Uwe Ledwig, Vorsitzender der NGG Ost: "Es gibt keine Dauergarantie auf Niedriglohn - weder im Osten noch sonst wo. In Riesa wie Trochtelfingen stellen die Beschäftigten ein gutes Produkt her. Es ist nicht zu viel verlangt, dass sie von ihrer Arbeit vernünftig leben können. Das muss die Eigentümerfamilie verstehen." Der Standort Riesa habe zuletzt einen Gewinn von 1,9 Millionen Euro abgeworfen. "Das haben die Beschäftigten dort im Drei-Schichtsystem erarbeitet. Sie wollen und brauchen einen angemessenen Lohn für das Leben heute und eine anständige Rente im Alter."

Die Aktion am Mittwoch war laut Olaf Klenke eine der ersten, bei der man Kontakt zur Bundespolitik gesucht habe. Die Beschäftigten planen schon die nächste Aktion: Sie wollen am traditionellen Adventsmarkt des Unternehmens am Freitag mit Kerzen einen stillen Protest durchführen, heißt es. (SZ)