München/Nünchritz. Die Wacker Chemie AG wird Förderunternehmen der Stiftung 2°. Das gab der Münchner Konzern am Dienstag bekannt. Er ist damit neben der Lanxess AG der erste Vertreter der chemischen Industrie in dieser bundesweiten Initiative. Sie hat sich zum Ziel gesetzt hat, zusammen mit der Politik für marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Klimaschutz zu sorgen.
„Jetzt haben wir auch die Chemie an Bord. Ich freue mich, dass wir mit Wacker und Lanxess zwei engagierte Unternehmen aus der chemischen Industrie neu in unserer Allianz für unternehmerischen Klimaschutz begrüßen dürfen“, sagt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2°.
"Es gibt zwei entscheidende Stellschrauben für die Chemie auf dem Weg in die Klimaneutralität: Die Umstellung der heute fossilen Industrieproduktion auf mit erneuerbarem Strom elektrifizierte Prozesse und den wertschöpfenden, emissionsreduzierenden Umgang mit dem Abfallprodukt CO2“, sagt Christian Hartel, Vorsitzender des Vorstands von Wacker. „Wir stellen uns dieser Herausforderung und haben unsere Produktionsprozesse bereits zu über 60 Prozent elektrifiziert."
Schulterschluss mit Politik nötig
Im zweiten Schritt benötige Wacker jetzt große Mengen erneuerbaren Stroms zu international
wettbewerbsfähigen Preisen. "Damit reduzieren wir einerseits den Kohlendioxid-Fußabdruck der Produktion und eröffnen andererseits
innovativen, treibhausgasarmen Wasserstoffprojekten die Wirtschaftlichkeit“, so Hartel weiter. „Hierzu braucht es
schnell einen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft. Die Stiftung 2° wird dabei ein wichtiger Brückenbauer
sein.“
Dieser Stiftung gehören u. a. auch Aida Cruises, Aldi Süd, die Allianz, die Deutsche Bahn AG, die Deutsche Post, die Deutsche Telekom AG, Deutsche Wohnen, die Dirk Rossmann GmbH, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, die Salzgitter AG und die Thyssenkrupp Steel Europe AG an.
- Mehr lokale Nachrichten – aus Riesa, Großenhain, Meißen, Radebeul
Zu Wackers Bemühungen, sich für eine klimaneutrale Produktion einzusetzen, passt auch ein Projekt den Standorts Nünchritz. Der hiesige Chemiebetrieb entwickelte eine sogenannte Dampf-Roadmap und konnte damit den Einsatz von Erdgas als Primärenergie im Heizwerk reduzieren. Durch verschiedene Maßnahmen ließen sich 70 Prozent der aufgewendeten Energie als Heizdampf zurückgewinnen. Dadurch muss das Kraftwerk nur noch 30 Prozent des benötigten Dampfes beisteuern. "Damit haben wir die Kohlendioxid-Emission des Standorts um jährlich mehr als 30.000 Tonnen gesenkt", sagt die Nünchritzer Werksleiterin Jutta Matreux.
Für diese innovative Neuerung erhielt das Wacker-Chemiewerk Nünchritz jetzt den Responsible-Care-Preis 2021. Damit werden jedes Jahr für den Klimaschutz nachhaltige Projekte ausgezeichnet.