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Cargill-Mitarbeiter in Riesa kündigen Streik an

Nachdem bisherige Verhandlungsrunden ohne Erfolg waren, erhöht die NGG den Druck.

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Im Februar 2020 wurde im Cargill-Ölwerk in Riesa gestreikt. Knapp drei Jahre später kündigt die Gewerkschaft erneut einen Warnstreik an.
Im Februar 2020 wurde im Cargill-Ölwerk in Riesa gestreikt. Knapp drei Jahre später kündigt die Gewerkschaft erneut einen Warnstreik an. © Klaus-Dieter Brühl

Riesa. Die Beschäftigten des Cargill-Ölwerks in Riesa werden am Mittwochmorgen ihre Arbeit niederlegen. Mit einem vierstündigen Warnstreik wolle man der Forderung nach höheren Löhnen Nachdruck verleihen, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Am Streik beteiligt seien die Früh- und Spätschicht, so die NGG weiter. Gemeinsam mit der Gewerkschaft wollen die Beschäftigten eine Entgeltsteigerung von monatlich 500 Euro für alle Lohngruppen durchsetzen. Die bisherigen Verhandlungen hätten keine Lösung gebracht. "Noch immer sind die Löhne hier in Riesa weit unter dem Niveau im Westen. Damit muss endlich Schluss sein. Mehr als drei Jahrzehnte nach der Wende ist eine Angleichung überfällig", so Thomas Lißner, NGG-Geschäftsführer für die Region Dresden-Chemnitz.

Außerdem müsse ein Inflationsausgleich sichergestellt und der Abstand zum Mindestlohn gewahrt sein. "Die 12 Euro gesetzlicher Mindestlohn ist eine Untergrenze. Tariflöhne, zumal von Facharbeiterinnen und Facharbeitern und langjährigen Beschäftigten eines Großkonzerns, müssen weit darüber liegen", so die NGG in einer Mitteilung. "Das ist ein Gebot des Respekts vor ihrer Leistung: Harte Arbeit im Schichtbetrieb, in den letzten Jahren unter teils deutlich erschwerten Bedingungen."

In Riesa stellen die knapp 100 Beschäftigten für den Konzern Cargill unter anderem Raps- und Sonnenblumenöl für den Einzelhandel her. Die Ölmühle in Riesa hat eine mehr als hundertjährige Tradition. Seit 1999 gehört sie dem Unternehmen aus Minnesota. Cargill ist das größte nicht an der Börse notierte US-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 160 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2021/22. Im Betrieb gilt der NGG-Manteltarifvertrag der Sächsischen Ernährungsindustrie, während die Entgelte in einem Haustarifvertrag geregelt sind. Erst Mitte Januar hatte die NGG erklärt, dass die bisherigen Angebote der Arbeitgeber unzureichend seien. In der vergangenen Woche wurde deshalb bereits in einem Margarinewerk bei Dresden gestreikt. (SZ)