Gröditz: Mittelständler zieht es von Brandenburg nach Sachsen

Gröditz. Sie gehören seit einiger Zeit dazu im Gröditzer Gewerbegebiet nahe der B 169: die Mitarbeiter der Firma S. L. Spezialtiefbau. Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen aktuell zwar noch in Südbrandenburg. Ab kommendem Jahr wird sich das aber ändern. Denn dann will der gut 35 Mitarbeiter zählende Mittelständler vollends aus dem Örtchen Tröbitz zwischen Bad-Liebenwerda und Doberlug-Kirchhain an die Röder übersiedeln.
Ende voriger Woche wurde Gröditz Richtfest für den Neubau gefeiert, den die Firma seit diesem Jahr auf ihrem Gelände im Gewerbegebiet errichten lässt. In dem Bürogebäude sollen bald die für Bauleitung, Einkauf und Kalkulation zuständigen Mitarbeiter sitzen, sagt der kaufmännische Geschäftsführer der Firma, Andreas Quitzsch. Auch er selbst werde dort künftig ein Büro beziehen. Wenn alles gut läuft, soll der Gröditzer Neubau Anfang kommenden Jahres fertig werden. Laut Quitzsch investiert das Unternehmen eine Summe im mittleren sechsstelligen Bereich in das Objekt.
30 Autominuten vom Altstandort
Einen Spagat zwischen Gröditz und dem bisherigen Standort in Südbrandenburg, der etwa 30 Autominuten entfernt liegt, soll es in Zukunft nicht geben. Man werde komplett umsiedeln, unterstreicht Andreas Quitzsch. Was danach aus Gelände in Tröbitz wird? „Wir haben keinen Zwang, es zu verkaufen, wären aber froh, wenn sich ein Käufer finden würde.“
Zum Verlassen seines bisherigen Standorts im Bergbaugebiet hatte sich der mittelständische Betrieb entschieden, weil es dort Setzungen und Risse gab, wie der technische Geschäftsführer des Unternehmens im Vorjahr gegenüber der SZ erklärt hatte. Bei der Suche nach einer Alternative waren die Tiefbau-Spezialisten auf das ehemals vom Gröditzer Stahlhandel genutzte Gelände in Sachsen gestoßen.
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Das Areal im Gröditzer Gewerbegebiet sei ähnlich groß wie jenes in Tröbitz, sagt Andreas Quitzsch. Vorteile habe vor allem die Werkstatthalle, die es bereits gab. In der könne unabhängig vom Wetter die Arbeitsvorbereitung laufen. Auch die existierende Kranbahn in Gröditz mache die Lagerhaltung für den Betrieb deutlich einfacher. Gelagert werden auf dem Gelände zum Beispiel Bohrrohre, Spundwände und Verbauträger, die das Unternehmen auf seinen Baustellen benötigt. Die liegen vorrangig zwischen Dresden, Leipzig und Berlin, mitunter aber im gesamten Bundesgebiet.
Platz zum Expandieren gibt es auf dem Gröditzer Firmengelände indes kaum. Das brauche es aber auch gar nicht, macht Geschäftsführer Andreas Quitzsch deutlich. Für den Betrieb gehe es vielmehr darum, die aktuelle Größe beizubehalten. Eine Herausforderung dabei: die wirtschaftliche Lage. Immerhin: Von einem Einbrechen der Baukonjunktur, von dem zuletzt immer wieder zu hören ist, merken die Spezialtiefbauer bislang nicht viel, sagt der kaufmännische Geschäftsführer. „Zum Glück.“
Glücklich wären die Spezialtiefbauer wie viele andere Unternehmen auch über zahlreiche Bewerbungen. Denn absehbar ist, dass in den nächsten Jahren der ein oder andere aus der Belegschaft in den Ruhestand wechseln wird. Besonders gern gesehen wären Interessenten, die einen Schweißerschein mitbringen. Aber auch sonst sei man für neue Mitarbeiter offen, so Andreas Quitzsch.