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Riesaer Glaskunst für den Lutherweg

Andreas Hartzsch gestaltet mit Schülern eine Skulptur. Die nimmt Bezug auf die Reformation.

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© Axel Kaminski

Von Axel Kaminski

Riesa/Döbeln/Leisnig. Andreas Hartzsch und die Schüler das Oschatzer Thomas-Mann-Gymnasiums, die ihn kürzlich in seinem Riesaer Glashof besuchten, haben gemeinsam Großes vor. Sie wollen ein Kunstwerk schaffen, das am zwischen Mügeln und Leisnig gelegenen Kloster Sornzig aufgestellt wird. Der Riesaer Künstler hatte die Ausschreibung für eines der vier Kunstwerke im Rahmen des Projektes „Reformation und Kunst am Lutherweg“ gewonnen. Dieser Wettbewerb sei ein zweistufiges Verfahren gewesen. „Zunächst gab es einen Ideenwettbewerb. In der zweiten Stufe war ein Modell einzureichen“, erläutert der Glaskünstler. Rund 20 Künstler hätten dazu die Möglichkeit gehabt. Danach habe eine Jury ausgewählt, welches Projekt realisiert werden solle.

Der bei Grimma ansässige Kulturförderverein Schaddelmühle war mit dem Kunstprojekt beauftragt worden. Dieser pflegt eine enge Zusammenarbeit mit dem Künstlergut Prösitz, in dem Rosemarie Rochner, Kunsterzieherin am Oschatzer Gymnasium, mitwirkt. Auf diesem Weg fanden Andreas Hartzsch und die Oschatzer Gymnasiasten zueinander. Die Schaddelmühle hatte die Zusammenarbeit zwischen einem Künstler und interessierten Laien als Bedingung in die Ausschreibung aufgenommen. Andreas Hartzsch war am Thomas-Mann-Gymnasium schon vorher kein Unbekannter. Er hat bereits beim alljährlichen Kunstcamp mit Schülern zusammengearbeitet.

Insgesamt waren im Rahmen des Kunstprojektes vier Kunstwerke ausgeschrieben worden. Sie werden bis Ende 2018 in Leisnig und bei Döbeln sowie an den Klöstern Nimbschen und Sornzig errichtet. Für das Kloster Sornzig hatte Andreas Hartzsch eine aus 34 Glasscheiben bestehende Skulptur mit dem Titel „Die jungen Frauen“ vorgeschlagen.

Zwischen jeder der einen Zentimeter starken Glasscheiben sollen Frauenfiguren sparsam malerisch dargestellt werden. Sie würden in Farbigkeit, Symbolhaftigkeit und Details variieren. In Vorder- und Hinteransicht würden dann sämtliche Figuren erkennbar sein. „Jede Bewegung des Betrachters gibt räumliche Verschiebungen im Block zur Ansicht“, heißt es in der Projektbeschreibung.

„Die jungen Frauen“ nimmt Bezug auf die Nonnenflucht aus dem Kloster Sornzig im Jahre 1523. Mit deren Geschichte werden sich die Gymnasiasten der Klassenstufen 9 und 10 im Rahmen des Projektes noch beschäftigen. Sie werden aber auch noch das Glas als Werkstoff näher kennenlernen. Kürzlich nahmen sie erst einmal Kontakt zum Künstler auf und besichtigten die von ihm im Glashof ausgestellten Werke. Daneben klärten sie organisatorische Fragen ihres gemeinsamen Vorhabens und konnten bei einem ersten Einblick in der Werkstatt das Ausgangsmaterial und einige Werkzeuge in Augenschein nehmen. „Wir wollen als Gruppe eine Figur erstellen, sodass im fertigen Kunstwerk eure Handschrift zu erkennen ist“, sagte Andreas Hartzsch den Gymnasiasten. Die meisten der Teilnehmer beteiligen sich schon seit Jahren an Kunstprojekten, die das Thomas-Mann-Gymnasium anbietet.

Im Leisniger Abschnitt des Lutherweges werden Wanderer und Spaziergänger bald auf einer Lutherbank am Schulweg hinter der Superintendentur Platz nehmen können. Die Bank – eigentlich sind es zwei Quader – fertigt die Künstlerin Rosi Steinbach an (DA berichtete). Dafür gestaltet sie Keramikfliesen, auf denen Interessierte sehen und entdecken können, welche Stände es zur Zeit der Reformation gab und was Bauern und Adlige damals getragen haben.

Am Berg in Ziegra soll einmal Stefan Knechtels „Globus“ zu sehen sein. Sein Kunstobjekt ist ungefähr zwei Meter hoch. Die Entwürfe dafür werden wie die von Rosi Steinbach im Vorfeld noch in Ausstellungen in Leisnig sowie in Döbeln zu sehen sein. (mit DA/sig)