Von Jens Hoyer
Döbeln. Schon vor 50 Jahren berichtete die Zeitung darüber, dass ein Laster unter dem Eisenbahnviadukt Grimmaische Straße hängen geblieben ist. Daran hat sich nicht viel geändert. Bis heute beträgt die Durchfahrtshöhe nur 3,80 Meter – und das auf einer Bundesstraße. Mit dem Ausbau der Straße soll das geändert werden – und jetzt geht es endlich los. Ab 17. August lässt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) auf dem Abschnitt Grimmaische Straße, Lindenallee und der Bahnhofstraße bauen (wir berichteten gestern). Bis Ende nächsten Jahres werden sich je nach Baufortschritt ändernde Behinderungen für den Verkehr und die Anlieger ergeben. Der DA beantwortet die wichtigsten Fragen.

In welchem Bereich wird die Bundesstraße ausgebaut?
Die Ausbaustrecke ist rund 720 Meter lang und reicht vom Haus Grimmaische Straße 41 über die Lindenallee bis zum Haus Bahnhofstraße 34B. Der Ausbau soll in fünf Abschnitten erfolgen, teilt Isabel Siebert, die Sprecherin des Lasuv mit. Los geht es am Eisenviadukt von der Einmündung Eisenbahnstraße bis zum Beginn der Lindenallee. Danach folgt der Abschnitt Muldenbrücke bis Eisenbahnstraße. Danach ist die Lindenallee mit der Kreuzung Grimmaische Straße dran. Zum Schluss folgen der Kreisverkehrsplatz mit der Bahnhofstraße und einem Stück der Weststraße.
Wie erfolgt der Ausbau der Bundesstraße?
Drei wesentliche Änderungen werden mit dem Ausbau der Straße verfolgt. Die unübersichtliche Kreuzung vor dem Hauptbahnhof wird zum dreiarmigen Kreisverkehrsplatz umgestaltet. Unter dem Eisenbahnviadukt erfolgt eine Absenkung auf einer Durchfahrtshöhe von 4,20 Meter. Außerdem wird ein Radstreifen angelegt, weil auf dem Straßenabschnitt mehrere Hundert Radfahrer am Tag unterwegs ist. Mit bis zu 8 600 Fahrzeugen ist der Straßenabschnitt relativ stark frequentiert. Die vorhandenen Gehwege werden erneuert. An der Bahnhofstraße sollen die überbreiten Gehwege zugunsten von Parkbuchten und Radstreifen etwas schmaler werden. Im Zuge des Ausbaus werden die Ver- und Entsorgungsleitungen und Hausanschlüsse mit erneuert. Der Ausbau wird zusammen mit der Döbeln-Oschatzer Wasserwirtschaft, dem Abwasserzweckverband Döbeln-Jahnatal und den Stadtwerken Döbeln realisiert. Außerdem will die Telekom ihre Anlage anpassen.
Mit welchen Behinderungen müssen Autofahrer rechnen?
Der Ausbau wird am 17. August am Abschnitt von der Eisenbahnstraße bis zur Lindenallee beginnen. Derzeit laufen dort Vorbereitungsarbeiten wie die Vermessung. Der Bau erfolgt unter Vollsperrung für den Durchgangsverkehr. Der überörtliche Durchgangsverkehr soll über die B 169 umgeleitet werden. Allerdings ist jetzt schon klar, dass die Umleitungsstrecke selbst zur Baustelle wird. Es sind Sanierungsarbeiten im Bereich der Muldenbrücke der B 169 geplant. In diesem Jahr soll noch die Ausschreibung erfolgen, Baubeginn ist aber voraussichtlich erst im Frühjahr kommenden Jahres, so Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert. Dann ist auch klar, ob auf der B 169 unter Vollsperrung oder Ampelbetrieb gearbeitet wird.
Kommen die Anwohner und Firmen zu ihren Grundstücken und fahren Busse?
Für die Anlieger sollen in den einzelnen Bauabschnitten kleinräumige Umfahrungen der Baustellen angelegt werden, so das Lasuv. Der Versorgungsverkehr und die Zufahrt für Rettungs- und Sonderfahrzeuge sollen immer gewährleistet sein. Die Zufahrt zu den Grundstücken und kommunalen Straßen soll bis auf unabwendbare Unterbrechungen möglich sein. Besonders beachtet werden die Erreichbarkeit der Parkplätze und Bushaltestellen am Hauptbahnhof, aber auch zu Firmen wie Transpak und die Entsorgungsgesellschaft. Die durchgehenden Buslinien über die Grimmaische Straße werden allerdings eingestellt. Der Busverkehr zur Grundschule Großbauchlitz soll von der Zschepplitzer Straße erfolgen.
Wie viel kostet der Ausbau der Bundesstraße?
Die Kosten für das Bauvorhaben belaufen sich auf rund 2,3 Millionen Euro. Auf den Freistaat Sachsen entfallen davon 1,1 Millionen. Rund eine halbe Million übernimmt die Stadt für den Bau der Gehwege und der Straßenbeleuchtung. Allerdings erhält sie für die Finanzierung ihres Anteils Fördermittel. Rund 700 000 Euro müssen die Ver- und Entsorger ins Leitungsnetz investieren.
Sind noch weitere große Vorhaben in Döbeln geplant?
Döbeln bleibt Bauhauptstadt der Region. Neben der schon genannten Baustelle auf der B 169 wird auch noch der Ausbau der Geyersbergstraße bis zum Krematorium begonnen. Das war ursprünglich noch im Sommer geplant, wird aber weiter hinausgeschoben. Im Herbst wird mit vorbereitenden Arbeiten begonnen, mit dem eigentlichen Straßenbau aber erst im Frühjahr kommenden Jahres. Ebenfalls im nächsten Jahr soll es mit dem Ausbau und der Verlegung der B 175 im Bereich der Gakendelle losgehen. Schon eher beginnt in diesem Zusammenhang der Bau einer neuen Ortsverbindungsstraße vom Gewerbegebiet Ost nach Oberranschütz.