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Riesentanker „Spera“ ist auf dem Weg nach Dresden

Der Schubverband legte am Donnerstagmittag in Decin ab, um seinen nächsten Schlafplatz in Pirna zu erreichen.

Von Christian Eißner & Steffen Neumann
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Das Tankschiff passiert Rathen .
Das Tankschiff passiert Rathen . © Marko Förster

Das 110 Meter lange neu gebaute Tankschiff „Spera“ hat am Donnerstag seine erste Etappe auf der Oberelbe geschafft. Am Mittag legte der Schubverband mit dem Schiffsrumpf in Decin ab, passierte bei Schmilka die Grenze und schaffte es am späten Nachmittag bis zum Etappenziel nach Pirna-Obervogelgesang. Dort machte der Verband für die Nacht fest.

Der Tanker ist 110 Meter lang, 13,5 Meter breit und 5,5 Meter hoch und wurde Ende Juli letzten Jahres zu Wasser gelassen. Hersteller ist die Werft Barkmet in Lhotka nad Labem bei Lovosice. Seit dem vergangenen Sommer lag das Schiff an der Werft fest, es konnte wegen des dauerhaft niedrigen Elbepegels nicht transportiert werden. Dazu kam es erst jetzt, da der Elbe-Pegel bei Usti nad Labem stabil über 2,50 Meter steht. Am Freitagmorgen soll der Schubverband mit dem Tanker Pirna verlassen, er wird nach jetzigen Kenntnisstand noch vor dem Mittag Dresden passieren.

Nach fünf dürren Jahren ist die böhmische Werft, die das Schiff im Auftrag eines holländischen Eigners gefertigt hat, wieder gut im Geschäft, wie Geschäftsführer Yuriy Kulchytskyy bestätigt. „Das ausgelieferte Schiff wurde von einer niederländischen Firma bestellt. Die Produktion dauerte ungefähr ein Jahr“, sagt Kulchytskyy. Der Tanker kann in sieben Wannen bis zu 2500 Tonnen chemische Stoffe transportieren. Nach dem Transport über die Elbe und die Nordsee nach Rotterdam kommt der Tanker dort in die Endmontage und wird mit Motor und Elektronik ausgestattet. Allein der Stahl-Rumpf wiegt rund 900 Tonnen.

Schon bald sollen je nach Flusspegel zwei weitere Tanker aus der Barkmet-Werft die Elbe hinuntergeschickt werden. „Sie sind nicht ganz so groß, beide 86 Meter lang und sind für den Transport von Speiseöl gedacht“, sagt Kulchytskyy. Das erste der beiden Schiffe wird voraussichtlich im April zu Wasser gelassen. Das zweite folgt Ende des Sommers. „Und weitere Aufträge sind in Sicht“, freut sich der Werft-Chef. Der Werft spielt in die Hände, dass Gefahrguttanker seit diesem Jahr mit einer Doppelhülle ausgestattet sein müssen und Reeder nun vermehrt neue Schiffe bestellen.

Der Transport des Tanker-Rumpfes über die Elbe war am Donnerstag mit Spannung erwartet worden. Am Vormittag hatte es in Decin eine Beratung zum Terminplan des Transports gegeben, das Wasser- und Schiffahrtsamt in Dresden erhielt derweil zahlreiche Anfragen, wann der Tanker wo zu sehen sein werde.

Der dank der Schneeschmelze in den Mittelgebirgen erhöhte Elbepegel spielte dem Transport in die Hände. Wie für die Binnenschifffahrt allgemein, war auch für Werft in Lovosice der niedrige Wasserstand im vergangenen Jahr ein Problem. Der Sommer 2018 war einer der trockensten in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen und brachte in der Sächsischen Schweiz mit 130 Litern Niederschlag pro Quadratmeter nur 54 Prozent der sonst üblichen Menge. Zwischen Mai und Dezember war wegen Niedrigwasser zwischen Magdeburg und Tschechien faktisch keine Frachtschifffahrt auf der Elbe möglich.