Von Marleen Hollenbach
Rattwitz. Der Jordanbach soll gezähmt werden. Doch die Frage ist, wann das geschehen soll. Das Gewässer trat nach starken Regenfällen zuletzt 2012 über die Ufer und ließ Anwohner mit ihren Häusern und Grundstücken regelrecht absaufen. Die Stadt möchte das Gebiet gegen Überschwemmungen – wie sie statistisch gesehen aller 100 Jahre vorkommen können – schützen. Geplant ist der Bau eines Rückhaltebeckens westlich des alten Bahndamms in Rattwitz. Der kann allerdings nur die Seidau schützen, nicht aber die oberhalb gelegenen Rattwitzer. Dort sind deshalb andere Maßnahmen notwendig. Unter anderem sehen die Planungen vor, dass der Jordanbach nicht mehr durch einen der beiden Teiche fließt. Stattdessen soll ein Graben um das Gewässer herumgebaut werden. Doch das Projekt Hochwasserschutz kommt nicht richtig voran. Und das aus gleich mehreren Gründen.
Nicht jeder ist mit den Plänen zufrieden
Ein Hindernis ist die Bürokratie. Die Stadt hat ihre Hochwasserschutzpläne im Dezember 2014 an die Untere Wasserbehörde übergeben. Doch eine Rückmeldung bekam die Stadt nicht. „Weil wir aber mit den nächsten Arbeitsschritten beginnen wollten, haben wir die Prüfung angemahnt“, erklärt Silke Meyer, die als technische Sachbearbeiterin für Gewässer der Stadt Bautzen zuständig ist. In der vergangenen Woche bekam die Stadt dann die Antwort. Doch die fiel anders aus, als gedacht. „Wider Erwarten liegen uns formelle Nachforderungen vor“, so die Sachbearbeiterin. Das klingt nicht nur kompliziert, das ist es auch. Die Stadt muss nun die gesamte Planung bei der Behörde neu einreichen.Dann rechnet die Verwaltung mit einer zügigen Zustimmung. Genauer will man sich hier nicht festlegen. Doch ohne das Ja der Unteren Wasserbehörde kann kein Vorhaben entlang des Jordanbaches starten. – Und das ist nicht das einzige Hindernis. Nicht alle Rattwitzer sind mit den Hochwasserschutzmaßnahmen zufrieden. Vor allem Anwohner Andreas Klix hat Sorgen. Auf seinem Grundstück befindet sich einer der Teiche, die bei den Plänen eine Rolle spielen. Er fürchtet um den 300 Jahre alten Rittergutsteich und will, dass er erhalten bleibt. Auch haben einige Anwohner angemerkt, dass man das Regenwasser schon auf den Feldern stoppen könnte. Verwallung lautet hier der Fachbegriff. „Die Vorschläge der Bürger werden, wenn diese aus Hochwasserschutzgründen sinnvoll sind, bei der Planung berücksichtigt“, sagt Silke Meyer. Auch berichtet sie davon, dass es schon Gespräche mit den Eigentümern, der Stadt und dem Ortschaftsrat gegeben hat. Ergebnisse gibt es aber noch nicht.