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Risse im Holländerturm

Der Ziegelbau soll in zwei Etappen saniert werden. Doch das reicht noch nicht, um ihn wieder für Besucher zu öffnen.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Auch vom Fuß des 30 Meter hohen Holländerturms sind die langen Risse im oberen Teil des Turms deutlich zu sehen. Solche Spalten gibt es an mehreren Stellen des Gebäudes. „Sie sind so groß, dass man eine Hand durchstecken kann. Es besteht dringender Handlungsbedarf“, sagt Bauplaner Maik Schroeder. Ihn hat der Eigentümer des Holländerturms Sven Ettrich mit der Planung und Überwachung der Sanierung beauftragt.

Der Turm hat viele Risse, abgeplatzte Steine und ausgewaschene Stufen. Das Wetter hat dem Turm in mehr als einem Jahrhundert arg zugesetzt. Der Turm wurde im Jahr 1900 als Aussichtsturm neben dem Stumpf einer Windmühle gebaut. Sie war zuvor 26 Jahre lang
Der Turm hat viele Risse, abgeplatzte Steine und ausgewaschene Stufen. Das Wetter hat dem Turm in mehr als einem Jahrhundert arg zugesetzt. Der Turm wurde im Jahr 1900 als Aussichtsturm neben dem Stumpf einer Windmühle gebaut. Sie war zuvor 26 Jahre lang © André Braun

Es gab bereits mehrere Versuche, den Turm in Döbeln Nord zu sanieren. Zuletzt im Jahr 2011. Aber alle sind gescheitert – überwiegend am Geld. Denn seitdem Sven Ettrich das Grundstück samt Turm erworben hat, steht der auf privatem Grund und Boden, was eine Förderung von baulichen Vorhaben schwierig bis unmöglich machte. „Das hat sich inzwischen geändert“, so Schroeder. Mitte 2016 hatte Ettrich entdeckt, dass sich der Zustand des Turms in den vergangenen sechs Jahren enorm verschlechtert hat und den Bauplaner zurate gezogen. Diesmal wurde ein Förderantrag von den Denkmalpflegern des Landratsamtes genehmigt. Trotzdem muss der Eigentümer noch einen beträchtlichen fünfstelligen Betrag aus eigener Tasche zahlen.

Zwölf Etagen hat das Gerüst der Firma Kraft bereits, das den Turm umschließt. Ab heute werden die nächsten montiert. Das hohe Gerüst wird ausschließlich für die statische Sicherung des Turmkopfes benötigt. Der driftet auseinander. Im Inneren wird er bereits durch Spannbänder, die an vier Antennen befestigt sind, zusammengehalten. „Aber das ist nur eine Notsicherung. Die reicht nicht aus“, so der Planer. Sobald das Gerüst fertig ist, werden die Mitarbeiter der Ostrauer Baugesellschaft einen Ringanker einziehen. Außerdem wird eine neue Luke eingebaut, die zur Aussichtsplattform führt. Bis zum Jahresende sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

In einem zweiten Bauabschnitt ist die Sanierung der Fassade vorgesehen. Die muss mit Hochdruck, einem Wirbelstrahl- oder einem anderen Verfahren gereinigt werden, um lose Bestandteile und Schmutz zu entfernen. Anschließend sollen fehlende oder stark beschädigte Ziegelsteine ersetzt und ausgewaschene Fugen verschlossen werden. „Diese Arbeiten sind noch viel umfangreicher“, meint Maik Schroeder. Wann sie beginnen können, ist aber noch unklar. Denn für diesen Bauabschnitt musste ein gesonderter Förderantrag beim Denkmalschutz des Landratsamtes gestellt werden. Der Planer hofft aber, dass die Fassade im kommenden Jahr instand gesetzt werden kann.

Sven Ettrich kann sich vorstellen, den Holländerturm einmal wieder zu bestimmten Anlässen als Aussichtsturm zu öffnen. Doch das ist auch nach dem Abschluss der beiden der Sanierungsabschnitte noch nicht möglich. Zuvor müsste der Eigentümer noch einmal viel Geld in die Hand nehmen. Denn vor allem im oberen Teil des Turms hat die Holztreppe durch eingedrungene Nässe viel Schaden genommen. Sie muss in großen Teilen erneuert werden, um die Sicherheit von Besuchern zu gewährleisten. Das trifft auch auf das Holzgeländer zu.