Riesa
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Ritterschlag im Lehrerzimmer

Für Schulen war es wegen der Corona-Pandemie ein aufregendes Jahr. Die Leiterin des Städtischen Gymnasiums zieht trotzdem eine positive Bilanz.

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Ritterschlag im Städtischen Gymnasium: Schulleiterin Silke Zscheile (l.) verabschiedet die Referendare ihrer Schule.
Ritterschlag im Städtischen Gymnasium: Schulleiterin Silke Zscheile (l.) verabschiedet die Referendare ihrer Schule. © Städtisches Gymnasium

Riesa. Mit einem besonderen Akt ist am 17. Juli das Schuljahr am Städtischen Gymnasium  in Riesa zu Ende gegangen. "In unserer letzten gemeinsamen Konferenz haben wir unsere Referendare, um sie und ihre Arbeit zu würdigen, zu Rittern geschlagen, damit sie nun in die Welt ziehen und für eine bessere Bildung kämpfen können", schreibt Schulleiterin Silke Zscheile an die SZ.  

"Auch sie haben es geschafft, haben ihre Prüfungen mit herausragenden Ergebnissen absolviert und wir sind stolz auf sie und ihre Leistungen. Gern hätten wir sie an unserem Gymnasium behalten, aber so einfach ist das nicht." 

Eltern gerieten an ihre Grenzen

Es sei wegen der Corona-Pandemie insgesamt "ein sehr aufregendes Schuljahr" gewesen, sagt die Riesaer Schulleiterin.  "Zunächst blieben Schüler und Lehrer zu Hause, Schule fand am PC statt und Eltern gerieten an die eine oder andere Grenze." Besonders schlimm sei ihrer Ansicht nach die Zeit für die Abiturienten gewesen. Der Stoff war zwar vermittelt. "Aber die nun anstehenden Übungs- und Festigungsphasen konnten nur außerhalb der Schule erledigt werden." Da habe schon die Frage gestanden, ob die Abiturprüfungen unter diesen Umständen stattfinden können. "Wochen vergingen – Wochen, in denen wir den Schülern und Eltern Mut machten."

Ab Ende April habe es schließlich Konsultationen in kleinen Gruppen gegeben, dann die Prüfungen unter strengen Hygienemaßnahmen. "Alle Schülerinnen und Schüler stellten sich dieser enormen Herausforderung, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten, einen Alternativtermin in Anspruch zu nehmen." 

Ein Wermutstropfen sei gewesen, dass die Mottowoche und der typische letzte Schultag am Riesaer Gymnasium ins Wasser fallen mussten. Die Schule bemühte sich aber um eine Alternative, organisierte einen letzten Schultag für die Abiturienten auf dem Balkon der Sachsenarena. "Hier hatten sie die Möglichkeit, mit ihren Tutoren zusammenzukommen und sich für die Arbeit der letzten Jahre zu bedanken", erzählt Silke Zscheile. Auch die  zweistündige feierliche Zeugnisübergabe in der Stadthalle Stern konnte trotz Corona und dank der FVG stattfinden. 

38 Mal stand die Eins vor dem Komma

Die Befürchtungen in den Wochen vor dem Abitur stellten sich offenbar auch als unbegründet heraus: Die Schule blicke "auf einen ausgezeichneten Jahrgang zurück", so Silke Zscheile. "Man könnte mit dem Spruch 'Sieben auf einen Streich' beginnen, denn fünf Abiturientinnen und zwei Abiturienten erreichten sage und schreiben den Durchschnitt von 1,0. Ebenso hervorragend erscheint, dass 38 von 71 Schülern einen Abiturdurchschnitt von unter 2,0 erreichten. Man kann sich nur verbeugen vor so viel Fleiß, Engagement und Optimismus, den sowohl unsere Schüler als auch alle Lehrkräfte an den Tag legten."

Aber nicht nur für die Abiturienten sei das Schuljahr aufregend gewesen. Ab 6. Mai waren auch die anderen Jahrgänge in kleinen Gruppen wieder wochenweise in der Schule. "Nicht immer war man dann mit seiner besten Freundin, seinem besten Freund in einer Gruppe." Das System der "A- und B-Woche" sei auch für Eltern und Lehrer nicht immer leicht realisierbar gewesen. 

Aber nun sind ja zum Glück Ferien - oder? Da muss Silke Zscheile widersprechen. "32 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 7 sowie 10 und 11 haben das Bildungsangebot angenommen und werden in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch unterrichtet - und das machen sie von sich aus. Ein Lob also an sie, die auch in den Ferien lernen wollen, und Danke an die Lehrer und Lehramtsstudenten, die das mit Hingabe machen." (SZ)

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