Leipzig
Merken

Rocker feuerte ganzes Magazin ab

Nachdem sie 2016 ein feindliches Gangmitglied töteten, traten Hells Angels in der Eisenbahnstraße noch auf die Leiche ein. Der Staatsanwalt fordert lebenslang Gefängnis. 

Teilen
Folgen
Symbolbild.
Symbolbild. © Britta Pedersen / dpa

Leipzig. Drei Jahre nach tödlichen Schüssen im Leipziger Rockermilieu hat die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen gemeinschaftlichen Mordes für vier angeklagte Männer gefordert. 

Oberstaatsanwalt Guido Lunkelt plädierte am Dienstag im Landgericht Leipzig auf lebenslange Haft für die 33- bis 47-Jährigen. Sie waren alle vier Mitglieder des inzwischen aufgelösten Leipziger Chapters der Hells Angels.

Am 25. Juni 2016 war bei einer Auseinandersetzung in der Eisenbahnstraße ein 27 Jahre altes Mitglied des rivalisierenden Rockerclubs United Tribuns getötet worden. Zwei weitere Männer wurden verletzt. 

Geschossen hat nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft der jüngste Angeklagte. «Er hat sein ganzes Magazin auf Menschen abgefeuert», sagte Lunkelt. Den Hells Angels sei es um Rache für einen Angriff auf diesen Mann am Vormittag des Tages gegangen. Diese «Clubrache» sei ein niederer Beweggrund gewesen - ein Merkmal für einen Mord.

Ob alle Männer wussten, dass die Schüsse fallen würden - ob es also einen vorher gemeinsam gefassten Tatplan gab - ist umstritten. Der Oberstaatsanwalt hat Zweifel daran. 

Allerdings hätten die übrigen drei Angeklagten auf den niedergeschossenen Mann eingetreten. «Man wollte das mit absolutem Vernichtungswillen zu Ende bringen und wollte ihn töten», sagte Lunkelt. Daher hätten sich alle Rocker des gemeinschaftlichen Mordes schuldig gemacht.

Der Prozess gegen die Männer läuft unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen schon seit 2017. 87 Verhandlungstage gab es bislang. Die vier Angeklagten schwiegen. Auch etliche Zeugen hätten in dem Verfahren die Maxime erkennen lassen, dass man nicht mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeite, sagte Lunkelt. 

Das habe die Aufklärung schwierig gemacht. Allerdings gibt es ein Video von der Tat und Informationen aus einer Telefonüberwachung. Am nächsten Montag (27. Mai) werden die Plädoyers der Verteidigung erwartet. (dpa)