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Große Trauer um Queen Elizabeth II.

Königin Elizabeth II. ist gestorben. Nun folgt ihr Sohn König Charles III. auf dem Thron.

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Königin Elizabeth II. ist tot.
Königin Elizabeth II. ist tot. © Eddie Mulholland/PA Wire/dpa

London. Für viele Menschen in Großbritannien ist es der erste Morgen ohne Königin - nach dem Tod von Queen Elizabeth II. am Donnerstag ist der Monarch nun männlich. König Charles III. (73), der als ewig wartender Thronfolger galt, ist seiner Mutter als Staatsoberhaupt gefolgt.

"Während dieser Phase der Trauer und des Wandels werden meine Familie und ich getröstet und getragen durch das Wissen über den Respekt und die tiefe Zuneigung, die der Queen so weithin entgegenbracht wurde", sagte er einer Mitteilung zufolge.

Queen Elizabeth II. war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren "friedlich" auf ihrem schottischen Landsitz Balmoral gestorben. Sie war über 70 Jahre und damit länger als jeder andere britische Monarch vor ihr auf dem Thron. Elizabeth II. war Staatsoberhaupt von Großbritannien und Nordirland und mehr als einem Dutzend weiterer Staaten, darunter Kanada, Neuseeland und Australien.

Hinter seinem Vater Charles rückt Queen-Enkel Prinz William (40) zum Thronfolger auf. Nummer zwei in der Thronfolge ist jetzt der neunjährige Prinz George, dahinter folgen seine Geschwister Prinzessin Charlotte und Prinz Louis.

Gut zwölf Stunden nach seiner Ankunft in Schottland ist Prinz Harry am Freitag wieder abgeflogen. In schwarzem Anzug und mit Tasche über der Schulter bestieg er am Vormittag einen Flug von Aberdeen nach London, wie Medien berichteten. Anders als andere Mitglieder der königlichen Familie war Prinz Harry am Donnerstag erst nach dem Tod seiner Großmutter, Queen Elizabeth II., in Großbritannien eingetroffen.

Obwohl Elizabeth als britische Monarchin über keine politische Macht verfügte, galt sie als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Mit unbedingtem Pflichtbewusstsein und Beständigkeit führte sie Großbritannien durch große Veränderungen.

Die gerade erst ins Amt gekommene britische Premierministerin Liz Truss würdigte die Queen als "Fels, auf dem das moderne Großbritannien errichtet wurde". Der Tod der Queen sei ein "riesiger Schock für die Nation und die Welt". Das Land sei unter ihrer Herrschaft gewachsen und gediehen, sagte Truss.

An Plätzen in Großbritannien hatten sich am Donnerstag Tausende Menschen versammelt, Blumen niedergelegt oder die Nationalhymne "God Save the Queen" gesungen. Viele brachen in Tränen aus, als die Flagge am Buckingham-Palast herabgesetzt wurde. Am Abend baute die Polizei Absperrungen vor den Toren von Schloss Balmoral ab, damit Bürgerinnen und Bürger Blumen niederlegen konnten.

Tausende Menschen stehen in London vor dem Buckingham Palace, nachdem der Tod von Königin Elizabeth II. bekannt wurde.
Tausende Menschen stehen in London vor dem Buckingham Palace, nachdem der Tod von Königin Elizabeth II. bekannt wurde. © Victoria Jones/PA Wire/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte die Königin als "Vorbild und Inspiration für Millionen, auch hier in Deutschland". US-Präsident Joe Biden nannte die Queen eine einzigartige Staatsfrau und "mehr als eine Monarchin." Wie auch in Großbritannien und in den USA wird die Flagge der Vereinten Nationen die nächsten Tage auf halbmast wehen.

Trauer herrscht auch in weiteren Commonwealth-Staaten: Die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern würdigte das "unerschütterliche Pflichtbewusstsein" der Monarchin. Der australische Premierminister Anthony Albanese hob ihre ruhige Ausstrahlung hervor. Geehrt wurde die Queen auch bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig. Während die Stars auf dem Roten Teppich liefen, erklang die britische Nationalhymne. Das Empire State Building in New York leuchtete als Tribut an die Queen lila und glitzerte silbern. In Rio de Janeiro war die Christus-Statue in den Farben rot, blau und weiß angestrahlt. In Paris wurden zu Ehren der Queen in der Nacht die Lichter am Eiffelturm ausgeschaltet.

Das Empire State Building in New York wurde zu Ehren der verstorbenen Queen in Lila und Silber beleuchtet.
Das Empire State Building in New York wurde zu Ehren der verstorbenen Queen in Lila und Silber beleuchtet. © Yuki Iwamura/AP/dpa

Nach dem Tod der britischen Königin reagierten auch zahlreiche Sportveranstalter und unterbrachen geplante Wettkämpfe oder sagten sie ab. Betroffen sind davon unter anderem ein Golf-Turnier, Pferderennen und Rugby-Spiele sowie zumindest die für Freitag angesetzten unterklassigen Fußballspiele Burnley gegen Norwich City und Tranmere Rovers gegen Stockport County. Ob auch über eine Absage der für die kommenden Tage angesetzten Fußballspiele in der Premier League nachgedacht wird, ging aus der veröffentlichten Kondolenzbotschaft nicht hervor.

Staatsbegräbnis am 19. September

Schon vor Jahren wurde minuziös geplant, was nach dem Tod der Queen passieren soll. Ihr Staatsbegräbnis wird für Montag, den 19. September, erwartet. Zuvor soll König Charles III. eine Trauerreise durch das Vereinigte Königreich antreten.

Die 1926 geborene Queen wurde 1952 Königin. Damals war Großbritannien noch eine Kolonialmacht. 1997 wurde als letzte größere Kolonie Hongkong an China übergeben. Durch den Commonwealth pflegte die Queen später weiterhin den Kontakt zu den ehemaligen Territorien. Sie absolvierte Hunderte Auslandsreisen, auch mehrere nach Deutschland. Zuletzt besuchte sie die Bundesrepublik bei einem Staatsbesuch 2015. Zu ihren Stationen gehörten Berlin, Frankfurt am Main und das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Als wichtigste Reise gilt ihr Besuch in Irland 2011. Dies wurde als Versöhnungsgeste gefeiert. Zuletzt hatte ein britisches Staatsoberhaupt Dublin vor der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien im Jahr 1911 besucht. Aus politischen Angelegenheiten hielt sich die Monarchin jedoch stets heraus. Auch zum Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union (Brexit) äußerte sie sich nicht.

Schon als 13-Jährige hatte Elizabeth sich in Philip Mountbatten verliebt. Der griechische Prinz aus einem dänisch-deutschen Adelshaus war zeitlebens ihre große Stütze. Die Ehe währte bis zu Philips Tod im April 2021, als er im Alter von 99 Jahren starb. (dpa)