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Rückenschmerzen sind der Jobkiller schlechthin

Zu viel Arbeit, zu wenig Erholung – kein Wunder, dass die Menschen im Kreis Görlitz krank werden, sagt die Barmer in ihrem aktuellen Gesundheitsbericht.

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© dpa-tmn

Von Daniela Pfeiffer

Landkreis Görlitz. Immer wieder das Kreuz. Es ist weiterhin Grund Nummer eins, warum Arbeitnehmer krankgeschrieben sind. Nachdem die Deutsche Angestellten Krankenkasse (Dak) das vor einigen Wochen in ihrem Gesundheitsreport 2016 festgestellt hatte, tut es ihr die Barmer nun gleich. So kommt ein Viertel der Fehltage wegen Rückenschmerzen zustande. Tendenz deutlich steigend.

Auf den Rängen folgen bei beiden Krankenkassen Atemwegserkrankungen und psychische Störungen. Die Menschen im Landkreis Görlitz sind im Vergleich zu anderen Landkreisen mit am häufigsten krankgeschrieben – fast gleichauf mit dem Landkreis Bautzen. Auch das haben beide Krankenkassen in ihrer Statistik. Während die Dak aber für den Landkreis Görlitz einen leichten Abwärtstrend beim generellen Krankenstand ausmachen konnte – nämlich von 5,3  auf 5,0 Prozent, kommt die Barmer zu einem deutlich anderen Ergebnis. Hier gibt es einen Anstieg – von 5,4 auf 5,7 Prozent. Das bedeutet: An einem durchschnittlichen Kalendertag waren von 1 000 Beschäftigten 57 arbeitsunfähig gemeldet. „Wir müssen uns verstärkt um die körperliche und psychische Gesundheit der Beschäftigten kümmern“, sagt deshalb auch Ronny Schartnke, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Görlitz. „Es muss uns noch besser gelingen, Bewegung in den Büroalltag von Beschäftigten zu bringen. Dabei dürfen wir die psychische Gesundheit nicht vernachlässigen.“ Gleichzeitig fordert er die Unternehmen in der Region auf, gesundheitlichen Risiken von Beschäftigten rechtzeitig entgegenzuwirken. „Der Gesundheitsreport belegt, dass es für die Gesundheit der Mitarbeiter wichtig ist, wenn die Balance zwischen Beruf und Privatleben, zwischen Stress und Entspannung ausgewogen ist.“ Dazu könne das betriebliche Gesundheitsmanagement einen erheblichen Beitrag leisten. In Sachsen haben 2017 rund 400 Unternehmen Maßnahmen der Barmer zum betrieblichen Gesundheitsmanagement durchgeführt. Rund 10 000 Beschäftigte nahmen daran teil. Die Dak hatte ihren Schwerpunkt in diesem Jahr auf das Problem Schlaflosigkeit gelegt, das offenbar immer mehr Menschen auch im Landkreis Görlitz plagt. Überstunden, fehlende Pausen, ständige Erreichbarkeit, aber auch Schichtarbeit – insbesondere Nachtschichten – sind Risikofaktoren hierfür. Letztlich laufen viele Erkrankungen und damit Ausfalltage auf eine fehlende Ausgewogenheit zwischen Job und Erholung hinaus. Krankenkassen können hier viele Angebote machen, sehen aber auch Arbeitsgeber in der Pflicht.