Sachsen
Merken

Rückkehrerbörsen werben um Fachkräfte

Kitaplatzsuche, Wohnungsknappheit oder Jobmangel - in vielen Großstädten haben Menschen ähnliche Sorgen. Landkreise in Sachsen werben nun um Fortgezogene.

Teilen
Folgen
Auch Chemnitz bemüht sich um Rückkehrer - etwa mit der Kampagne "Chemnitz zieht an". Dabei wurden mit dem ICE potenzielle Rückkehrer aus Nürnberg abgeholt, an Bord des Zuges stellten sich  Unternehmen aus Sachsen vor.
Auch Chemnitz bemüht sich um Rückkehrer - etwa mit der Kampagne "Chemnitz zieht an". Dabei wurden mit dem ICE potenzielle Rückkehrer aus Nürnberg abgeholt, an Bord des Zuges stellten sich Unternehmen aus Sachsen vor. © dpa

Sächsische Städte werben zwischen Weihnachten und Silvester mit Rückkehrerbörsen um abgewanderte Landeskinder. Sie sollen zu einer Heimkehr in den Freistaat motiviert werden, wie etwa das Landratsamt Nordsachsen mitteilte. Fast 60 Firmen werben nach den Feiertagen in Torgau um Fachkräfte für den Raum Nordsachsen. Beim Rückkehrertag am 27. Dezember sollen vor allem frühere Sachsen für eine Heimkehr in den Freistaat motiviert werden, wie das Landratsamt Nordsachsen mitteilte.

"Wir möchten wie ein Magnet alle anziehen, die öfter an ihre Heimat denken", sagte Landrat Kai Emanuel (CDU). Die angegebenen Argumente: bezahlbarer Wohnraum, Kita- und Schulplätze und Arbeitsstellen.Gut 200 offene Jobs seien in Delitzsch, Eilenburg, Schkeuditz, Oschatz und Torgau zu besetzen. Besonders gefragt sind den Angaben nach Techniker sowie Pflege- und Gesundheitspersonal.

Auch andere Städte in Sachsen veranstalten zwischen den Feiertagen Rückkehrerbörsen, darunter Zittau/Ebersbach-Neugersdorf und Weißwasser im Landkreis Görlitz sowie Aue, Annaberg-Buchholz, Zwickau und Bautzen. Börsen dieser Art gebe es seit der Jahrtausendwende, teilte das Arbeitsministerium in Dresden mit. Die Terminwahl fällt meist auf die Advents- und Weihnachtszeit. "Da treffen sich Familien und Freunde und bei vielen, die weggegangen sind, wächst der Wunsch zurückzukommen", teilte eine Sprecherin mit.

Wichtig seien dabei nicht nur ganz konkrete Angebote. "Wie gut es uns künftig gelingt, Fachkräfte aus dem In- und Ausland zu gewinnen und sie zu halten, hängt auch stark von der Sichtbarkeit und der wahrgenommenen Attraktivität Sachsens, sächsischer Regionen und ihrer Arbeitgeber ab", sagte Sachsens Arbeitsminister Martin Dulig (SPD). Deswegen müsse einerseits für gute und attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen gesorgt und diese andererseits auch offensiv beworben werben.

Wie erfolgreich die Rückkehrerbörsen sind, lässt sich laut Arbeitsministerium schwer messen. Allerdings sei das generelle Wanderungsgeschehen seit einigen Jahren positiv. Auch zwischen Januar und Juni 2019 habe das Statistische Landesamt mehr Zu- als Fortzüge registriert, hieß es. Im ersten Halbjahr seien knapp 6200 Menschen mehr nach Sachsen gekommen als fortgezogen. (dpa)