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Rückschlag für Pflegeheim-Neubau

Das DRK zieht sich aus dem Projekt im VEB Kunstblume zurück. Jetzt muss die Stadt Sebnitz nach einem neuen Betreiber suchen.

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© Daniel Schäfer

Von Dirk Schulze

Sebnitz. Für das geplante Seniorenpflegheim im früheren VEB Kunstblume in Sebnitz heißt es: zurück auf Los. Der DRK-Kreisverband Sebnitz, der von Anbeginn der Planung als potenzieller Träger der Einrichtung mit im Boot saß, hat vor wenigen Tagen seinen Ausstieg bekannt gegeben.

Nach ausführlicher Beratung habe das Präsidium beschlossen, sich nicht um die Errichtung und Betreibung eines Pflegeheimes zu bewerben, teilt Verbandspräsident Ekkehard Schneider mit. Als Hauptgrund führt Schneider den Fachkräftemangel in der Pflege an – verbunden mit den Investitionskosten: „Das Risiko, erst für mehrere Millionen Euro ein neues Heim zu errichten und es dann nicht betreiben zu können, weil Personal fehlt, ist für unseren Verband nicht tragbar.“ Die nötige Summe für den Bau des Pflegeheims wurde zuvor in einer Studie auf 7,9 Millionen Euro beziffert. Für das Sebnitzer DRK wäre das ein Großprojekt gewesen. Der Kreisverband lässt seit einem Jahr das ehemalige Schollheim zur Kinder- und Jugendwohngemeinschaft, also einem Kinderheim umgestalten, seit Längerem ist außerdem der Bau einer neuen Rettungswache im Gespräch.

Was wird nun aus dem Pflegeheim? Nach langwierigen Verhandlungen hatte die Stadt im Herbst 2015 den Ankauf der Immobilie und parallel dazu die Pläne für die Umgestaltung zum Pflegeheim verkündet. Ein Seniorenzentrum mit gut 60 Plätzen und Schwerpunkt auf Demenzerkrankungen sollte auf dem Gelände der früheren Blumenfabrik entstehen. Die Studie eines Architekturbüros sah den Abriss der Neben- und Hintergebäude vor. An deren Stelle sollte ein moderner viergeschossiger Neubau entstehen, der sich an den zu erhaltenen Altbau anschließt. Sebnitz erweiterte sogar sein Stadtumbaugebiet, um Fördertöpfe für die Sanierung des Altbaus anzapfen zu können. Noch vor einem Jahr bekräftigte das DRK auf Nachfrage sein anhaltendes Interesse an dem Projekt. Jetzt, da der Teilabriss abgeschlossen ist und das Baufeld frei, wird der Ausstieg öffentlich.

Das Sebnitzer Rathaus gibt das geplante Seniorenheim deshalb nicht verloren. Die Stadt mache sich auf die Suche nach einem neuen Träger, erklärt Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU). Aktuell werde dafür ein Interessenbekundungsverfahren vorbereitet. Dann werde man sehen, ob es Interessenten gibt und mit wem man ins Gespräch kommt. „Notfalls stelle ich mich selbst auf die Expo Real“, sagt Ruckh. Die Fachmesse für Immobilien und Investitionen findet im Oktober in München statt.

Einfach dürfte die Suche nicht werden. In der Region aktive Verbände wie die Volkssolidarität und der ASB betreiben bereits Pflegeheime in Sebnitz, der ASB baut zudem gerade im benachbarten Neustadt an einer weiteren Senioreneinrichtung. Nicht zuletzt steht jeder etwaige Träger vor der gleichen Herausforderung: Er muss auf dem leer gefegten Arbeitsmarkt ausreichend Pflegekräfte finden.