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Nawalny erhält Sacharow-Preis

Das EU-Parlament würdigt mit der Auszeichnung den Kampf des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny gegen Korruption in Russland.

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Der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny erhält den mit 50.000 Euro dotierten Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europaparlaments.
Der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny erhält den mit 50.000 Euro dotierten Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europaparlaments. © AP

Brüssel/Straßburg. Wie bei anderen Preisträgern vor ihm ist offen, ob Alexej Nawalny die Auszeichnung persönlich entgegennehmen können wird. Denn der russische Oppositionelle, dem das Europaparlament am Mittwoch in Straßburg den Sacharow-Preis für Menschenrechte zuerkannte, sitzt im Gefängnis. Genau dieses aufopferungsvolle Engagement, das ihn nach den Worten von Parlamentsvizepräsidentin Heidi Hautala "seine Freiheit und fast sein Leben" kostete, zeichnet der mit 50.000 Euro dotierte Preis aus. Mit dem Preis werde seine immense Tapferkeit gewürdigt.

Nawalny habe viele Jahre für Menschenrechte und Grundfreiheiten in seinem Land gekämpft, sagte Hautala. Im Namen des Parlaments forderte sie seine "sofortige und bedingungslose Freilassung".

Der 45-Jährige ist seit Jahren einer der populärsten Kritiker und politischer Herausforderer der russischen Staatsführung unter Präsident Wladimir Putin. Er setzte sich gegen Korruption und für Reformen ein - dafür trafen ihn Sanktionen. Im August 2020 wurde er während einer Reise nach Sibirien vergiftet. Er wurde in Berlin behandelt, kehrte aber im Januar 2021 nach Moskau zurück, wo die Behörden ihn verhafteten. Derzeit befindet er sich laut Europaparlament in einer Hochsicherheitskolonie.

"Hurra!"

Nawalnys Team freute sich in den sozialen Netzwerken über den Sacharow-Preis. "Hurra!", schrieb Iwan Schdanow - ein enger Vertrauter des Oppositionspolitikers - auf Twitter. Leonid Wolkow nannte die Auszeichnung "wohlverdient" und bedankte sich bei allen Unterstützern.

Verliehen werden soll der Preis Mitte Dezember. Auch frühere Preisträger konnten die Auszeichnung nicht persönlich entgegennehmen, etwa der ukrainische Filmemacher Oleg Senzow 2018, auch er, weil er in russischer Haft saß.

Vergangenes Jahr ging der Preis an die Opposition in Belarus. Frühere Preisträger waren etwa Südafrikas Freiheitskämpfer Nelson Mandela (1988), die "Damen in Weiß" für ihren friedlichen Protest in Kuba (2005) und der Arzt Denis Mukwege aus der Demokratischen Republik Kongo (2014). Der Name geht auf den sowjetischen Physiker, Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989) zurück.

In diesem Jahr waren neben Nawalny nominiert die Frauen Afghanistans für ihren Kampf für Gleichberechtigung und Menschenrechte, die bolivianische Oppositionspolitikerin Jeanine Áñez, die Aktivistin in der von Marokko besetzten Westsahara Sultana Khaya sowie die Organisation Global Witness, die Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen bekämpft. (epd/dpa)