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Nato im Streit mit Russland gesprächsbereit

Am Freitag stellte Russland öffentlich Forderungen an die Nato. Diese bietet Russland Arbeit an vertrauensbildenden Maßnahmen an.

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Kremlchef Wladimir Putin fordert ein Ende der Nato-Osterweiterung. Nun legt Russland Forderungen an die Nato vor.
Kremlchef Wladimir Putin fordert ein Ende der Nato-Osterweiterung. Nun legt Russland Forderungen an die Nato vor. © Archiv/Alexei Druzhinin/Sputnik Kremlin/AP/dpa

Moskau/Brüssel. Die Nato zeigt sich im Streit mit Russland gesprächsbereit, stellt aber Bedingungen. Man habe die jüngsten Vorschläge Russlands für eine Vereinbarung mit dem Westen über Sicherheitsgarantien erhalten, bestätigte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in Brüssel.

Die Alliierten hätten deutlich gemacht, dass sie bereit seien, an der Stärkung vertrauensbildender Maßnahmen zu arbeiten, wenn Russland konkrete Schritte zum Abbau von Spannungen unternehme.

"Für uns ist klar, dass jeder Dialog mit Russland auch die Besorgnisse der Nato bezüglich Russlands Handeln thematisieren muss", erklärte der Norweger. Zudem müsse er auf den Grundprinzipien und Dokumenten der europäischen Sicherheit basieren und in Absprache mit den europäischen Nato-Partnern wie der Ukraine erfolgen.

Nato soll auf neues Mitglied Ukraine verzichten

Nach den Forderungen von Kremlchef Wladimir Putin zu einem Ende der Nato-Osterweiterung hat Moskau am Freitagvormittag den Entwurf für eine erhoffte Vereinbarung mit dem Westen über Sicherheitsgarantien in Europa vorgelegt.

Russland fordert darin auch direkt einen Verzicht auf die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine. Laut dem am Freitag vom Außenministerium veröffentlichten Text mit neun einzelnen Artikeln sollen sich die Staaten der Nato auch verpflichten, auf dem Gebiet der Ukraine und anderer Staaten Osteuropas, des Südkaukasus und in Zentralasien militärische Handlungen zu unterlassen.

Russland fordert zudem, dass die Nato ihre militärische Infrastruktur auf die Positionen von 1997 zurückziehe. Die Atommacht sieht sich in ihrer Sicherheit bedroht, sollte die Nato auf ukrainisches Gebiet und damit an die Grenzen Russlands vorrücken.

Verzichten sollten dem Dokument zufolge Russland und die Nato-Staaten auf die Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenraketen an Punkten, die für die möglichen Unterzeichner eine Bedrohung darstellen können.

Dokument sei keine "Speisekarte"

Die Sicherheit eines Staates dürfe nicht zulasten der Sicherheit eines anderen Landes gehen, heißt es in dem Entwurfstext. Vorgesehen ist demnach auch, dass Konflikte im Nato-Russland-Rat besprochen und gelöst werden und ein Prinzip der Zusammenarbeit gelte.

Russland hatte die Vorschläge bereits in den vergangenen Tagen mit Vertretern westlicher Staaten erörtert, darunter mit den USA. Dazu hatte Putin zuletzt etwa mit US-Präsident Jo Biden eine Video-Schalte. Zudem informierte der Kremlchef den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und den britischen Premier Boris Johnson über Moskaus Forderungen nach Sicherheitsgarantien.

Die bisherigen Reaktionen der USA und der Nato könnten jedoch nicht hoffnungsfroh stimmen, dass die Vorschläge angenommen würden, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow. Er forderte die Nato und die USA zu offiziellen Verhandlungen über den Entwurf des Abkommens mit Russland auf.

Allerdings sei das Dokument keine "Speisekarte", aus der der Westen sich etwas heraussuchen könnte. Zugleich betonte Rjabkow, dass Russland kategorisch gegen eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine sei und dagegen kämpfen werde. (dpa)

Dieser Beitrag wurde am 17. Dezember gegen 16.50 Uhr mit einer Reaktion der Nato aktualisiert.