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Wem gehört der "Putin-Palast"?

Vor einer Woche hatte das Team um Alexej Nawalny die Existenz eines riesigen Anwesens am Schwarzen Meer enthüllt. Jetzt reagiert der Kreml.

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Der russische Putin-Kritiker Alexej Nawalny auf Enthüllungsreise an Putins ehemaligem KGB-Standort in Dresden.
Der russische Putin-Kritiker Alexej Nawalny auf Enthüllungsreise an Putins ehemaligem KGB-Standort in Dresden. © Screenshot SZ

Moskau. Eine Woche nach Veröffentlichung des viel beachteten Videos "Ein Palast für Putin" des Kremlgegners Alexej Nawalny hat die Präsidialverwaltung in Moskau Unternehmer zu den Eigentümern erklärt.

"Der Kreml hat kein Recht, die Namen dieser Eigentümer bekanntzugeben, und wir haben auch nicht vor, das zu tun, das ist einfach nicht korrekt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Das Video hatte mehr als 90 Millionen Aufrufe. Präsident Wladimir Putin hatte am Montag bestritten, dass der Palast ihm oder seinen engsten Verwandten gehöre.

40 Mal so groß wie Monaco

Das Grundstück mit dem Palast am Schwarzen Meer ist dem Film zufolge fast 40 Mal so groß wie Monaco und soll bereits mehr als 100 Milliarden Rubel (1,1 Milliarden Euro) verschlungen haben. Nach Darstellung Nawalnys sind die Besitzverhältnisse gezielt verschleiert worden.

Die in den Papieren genannten Eigentümer hätten nicht das Geld für einen solchen Bau. Finanziert worden sein soll alles aus Schmiergeldern, die Oligarchen und enge Vertraute Putins in den Staatskonzernen gezahlt hätten. In dem Video werden neben einem
Augenzeugen erstmals auch Drohnenaufnahmen und Dokumente gezeigt.

Fragen von Journalisten, warum das riesige Gelände unter dem Schutz des Inlandsgeheimdienstes FSB und des staatlichen Wach- und Sicherheitsdienstes FSO stehe, beantwortete Peskow nicht. Er verwies dazu an die Stellen, die sich zunächst dazu nicht äußerten.

Zehntausende Menschen forderten Freiheit für Nawalny

Ungeachtet der großen Resonanz auf das Enthüllungsvideo bekannte sich bisher niemand zum Palast. Nawalny hatte den Palast als den größten Korruptionsskandal der russischen Geschichte und als einen Staat im Staat bezeichnet. Nawalnys Team nannte als wichtigsten Erfolg der Recherche, dass Putin niemals dort werde leben können.

Neben der Inhaftierung Nawalnys war auch das Video einer der Auslöser der Massenproteste am vergangenen Wochenende. Kremlsprecher Peskow warf den Demonstranten "beispiellose Aggressivität" gegen russische Sicherheitskräfte vor.

Zugleich räumte er ein, dass es "traurige Momente mit unbegründeter Grobheit von Vertretern der Ordnungsorgane gab". Diese würden auch verfolgt. Bei den Protesten am Samstag hatte es viele Verletzte und mehr als 3700 Festnahmen gegeben. Zehntausende
Menschen hatten landesweit "Freiheit für Nawalny!" gefordert. (dpa)