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Nawalny nimmt wieder zu

Bei seinem Hungerstreik wog Alexej Nawalny nur noch 72 Kilo bei einer Größe von 1,90 Meter. Nun geht es dem Kremlgegner wieder besser.

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In St. Petersburg übermalen städtische Arbeiter ein Graffiti mit dem Konterfei des inhaftierten russischen Oppositionsführers Nawalny.
In St. Petersburg übermalen städtische Arbeiter ein Graffiti mit dem Konterfei des inhaftierten russischen Oppositionsführers Nawalny. © AP

Moskau. Der im Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny kommt nach seinem dreiwöchigen Hungerstreik den Behörden zufolge wieder zu Kräften. Der Oppositionelle wiege bereits 82 Kilogramm, sagte der Chef des Strafvollzugs, Alexander Kalaschnikow, am Donnerstag der Staatsagentur Tass zufolge. "Er isst regelmäßig und hat die Möglichkeit, mit seiner Familie zu kommunizieren." Der 44-Jährige hatte vor gut einem Monat den Hungerstreik auf Anraten seiner Ärzte beendet. Zwischenzeitlich wog Nawalny nur noch 72 Kilo bei einer Größe von 1,90 Meter.

Mit der Weigerung, Nahrung zu sich zu nehmen, wollte der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin eine Behandlung wegen seines Rückenleidens und Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen erwirken. Er forderte weiter, dass er von unabhängigen Spezialisten wegen der gesundheitlichen Probleme behandelt werde. Kalaschnikow zufolge geht es Nawalny wieder besser. "Sein Gesundheitszustand hat sich mehr oder weniger normal wiederhergestellt."

Das bestätigte auch der Direktor von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung FBK, Iwan Schdanow, dem Radiosender Echo Moskwy. "Seine Genesung schreitet voran." Seine Anwälte versuchten, "fast jeden Tag" Nawalny in dem Straflager östlich von Moskau zu besuchen. Das sei aber nur wochentags möglich.

Aktuell keine Verstöße bei Nawalny

Nawalny will nun gerichtlich bessere Bedingungen in dem Gefängnis erkämpfen. Wegen der mutmaßlichen Fluchtgefahr gelten die Haftbedingungen als besonders streng. Deshalb steht er ständig unter Beobachtung. Der Chef des Strafvollzugs sagte, es gebe aktuell keine Verstöße bei Nawalny. "Wir haben nicht vor, ihn in irgendeiner Weise zu demütigen oder ihm sein Leben zu erschweren."

Der Putin-Gegner war nach seiner Rückkehr aus Deutschland, wo er sich von einem Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholt hatte, im Januar festgenommen worden. Weil er Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren nicht erfüllt haben soll, wurde er zu einer mehrjährigen Haft im Straflager verurteilt.

Der Politiker kritisierte die Strafverfahren gegen ihn immer wieder als politisch motiviert - mit dem Ziel, die Opposition in Russland mundtot zu machen. (dpa)