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Sachsen besser machen

Das steckt hinter dem kleinen Logo, das ab jetzt einige Geschichten markiert.

Von Uwe Vetterick
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„Sachsenschlechtmachen kann jeder. Wir möchten jenen eine Bühne geben, die Sachsenbessermachen.“ SZ-Chefredakteur Uwe Vetterick im neuen Newsroom.
„Sachsenschlechtmachen kann jeder. Wir möchten jenen eine Bühne geben, die Sachsenbessermachen.“ SZ-Chefredakteur Uwe Vetterick im neuen Newsroom. © Ronald Bonß

Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen. Auf einigen Geschichten klebt jetzt ein kleines Logo: „Sachsenbessermachen“.

Was steckt dahinter?

Zunächst mal eine einfache Idee: Dieses Logo soll Sie aufmerksam machen auf eine Geschichte mit ganz besonderem Charakter. Eine Geschichte, die ein Problem aufnimmt im Land, der Stadt, dem Dorf, also dort, wo Sie zu Hause sind. Eine Geschichte, die dieses Problem klar beschreibt, die es analysiert. Die Ursache, die Folge, den Verantwortlichen. Eine Geschichte also, die alles mitbringt, was professionellen Journalismus ausmacht – aber in diesem Fall noch etwas mehr. Es geht um Geschichten, die von der Lösung des Problems erzählen.

Dieser Junge (7) aus Leutersdorf in der Lausitz. Er sitzt auf dem Schoß seiner Mutter, seinen neuen Ranzen neben sich. Er freut sich so auf die Schule. Er ist behindert, doch das ist nicht das Problem. Es gibt interne, bürokratische Schwierigkeiten zwischen Schule und Behörden. Die Folge: keine Schuleinführung.

Eine SZ-Reporterin geht dem Vorgang nach. Sie beschreibt ihn, analysiert ihn, sächsische.de und Sächsische Zeitung machen den Fall öffentlich. Plötzlich Bewegung. Die Behörden finden eine Lösung. Der Junge sitzt inzwischen in seiner Klasse. Sachsenbessermachen – es geht um Geschichten wie diese.

Es ist noch nicht lange her, da haben Forscher der TU Dresden Hunderte SZ-Leser angerufen. Eine ihrer Fragen war diese: Wie wichtig sind Lösungen und Lösungsvorschläge im Journalismus? Die Antwort war eindeutig. Rund 80 Prozent sagten: wichtig oder sogar sehr wichtig. Der Studienleiter Prof. Lutz Hagen resümierte: „Konstruktiver Journalismus lohnt sich.“ Es gibt eine tiefe Sehnsucht der Leser nach einem Journalismus, der nach Lösungen sucht.

Vor zehn Monaten hat die SZ-Redaktion einen neuen Newsroom bezogen – das Nervenzentrum der Redaktion. Hier laufen alle Nachrichten des Tages ein. In der Mitte dieses Raumes steht eine Sitzgruppe. Hohe, hellbraune Lederbänke – eine abgeschirmte Insel, gedacht zum Reden, zum Nachdenken. Über dieser Insel steht mit weißer Schrift auf schwarzer Wand ein einfacher Satz: „Wir suchen das Beste für Sachsen und die Menschen, die hier zu Hause sind.“

Das Beste suchen heißt: Erst einmal kritisch sein! Wer das Beste sucht, kann nicht zufrieden sein mit dem Schlechten, dem Unguten, auch nicht mit dem Durchschnittlichen. Wer das Beste sucht, darf sich aber auch nicht erschöpfen in Problem- und Fehlersuche. Er muss weitergehen. Den nächsten Schritt.

Die Sächsische Zeitung misst seit vielen Jahren mit einer technisch anspruchsvollen Methode: Welcher Text wird von ihren Lesern wie gut gelesen? Die Redaktion konnte so vergleichen: herkömmliche Texte, die zunächst nur Negatives berichten, mit jenen Geschichten, in denen diese Probleme angegangen werden. Das Ergebnis: auch hier vollkommen eindeutig. Geschichten, die eine Lösung beschreiben oder aufzeigen, erzielen bis zu 80 Prozent höhere Lesewerte. Auch deshalb möchten wir Sie künftig aufmerksam machen auf diese besonderen Texte mit unserem neuen, kleinen Logo. Und wenn Sie einmal eine dieser Geschichten verpasst haben, einfach auf sachsenbessermachen.de gehen – dort sind alle Texte noch einmal abrufbar.

Es ist in Sachsen in diesen Tagen kein Mangel an Kritik, Klage, auch Wut. Am Arbeitsplatz, auf den Straßen, in Netzwerken. Nur, genügt das?

Sachsen schlecht machen kann jeder. Wir möchten jenen eine Bühne geben, die Sachsen besser machen. (SZ)