Dresden. Dauerbrenner Sitzenbleiben: In Deutschland ist eine neue Debatte um das Wiederholen einer Klassenstufe bei schlechten Leistungen entbrannt. Sachsen will bei diesem Mittel als «allerletzte Maßnahme» bleiben, sagte Dirk Reelfs, Sprecher des Kultusministeriums, am Sonntag. «So unterschiedlich die Schüler auch sind, so vielfältig müssen die Möglichkeiten sein, sie zu einem schulischen Erfolg zu führen.» Für einige wenige Schüler könne Sitzenbleiben ein «heilsamer Schock» sein. «Er zeigt ihnen sehr deutlich, dass es so nicht weitergehen kann.» Allerdings werde das immer auch mit individueller Förderung für die Betroffenen verknüpft.
Die neue rot-grüne Koalition in Niedersachsen will das Sitzenbleiben abschaffen. In Bayern stieß das auf Ablehnung. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) bezeichnete die Pläne als Unsinn: «Das ist bildungspolitischer und pädagogischer Populismus», sagte der CSU-Politiker der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag). Damit tue man jungen Leuten nichts Gutes. Mehrere andere Bundesländer hatten das Durchfallen zumindest für bestimmte Schulformen gestrichen. Rückhalt für die Pläne Niedersachsens kam vom Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD): «Sitzenbleiben verschwendet Lern- und Lebenszeit - es ist längst nicht mehr zeitgemäß», sagte er dem Blatt.