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Sachsen hat wieder einen Landesrabbiner

Rund 2,500 Juden leben in Sachsen. Nach zehnjähriger Pause amtiert wieder ein Landesrabbiner .

Von Thilo Alexe & Andrea Schawe
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Der Leipziger Rabbiner Zsolt Balla
Der Leipziger Rabbiner Zsolt Balla © Archivfoto

Jüdisches Leben in Sachsen ist besonders in den Großstädten spürbar. Im Landesverband der jüdischen Gemeinden sind drei Gemeinschaften zusammengeschlossen: die jüdischen Gemeinden in Dresden und Chemnitz sowie die israelitische Religionsgemeinde in Leipzig. Nach Angaben des Zentralrates der Juden in Deutschland lag die Mitgliederzahl 2017 bei 2.524.

Zulauf erfuhren die Gemeinden nach der Wende durch Juden, die aus Osteuropa nach Sachsen kamen. Synagogen wurden etwa in Dresden und Chemnitz gebaut und nach der Jahrtausendwende geweiht. Die am 9. November 2001 geweihte Dresdner Synagoge ist der erste Synagogenneubau im Osten.

Seit Anfang des Jahres amtiert in Sachsen wieder ein Landesrabbiner. Es ist der Leipziger Rabbiner Zsolt Balla. Zuvor war das Amt zehn Jahre unbekleidet.

Jüdische Gemeinden werden vom Land gefördert. Das ist in einem Staatsvertrag geregelt. Die Regierung hat am Dienstag beschlossen, die Zuweisung um 120.000 Euro zu erhöhen. Pro Jahr bekommen die Gemeinden nun mehr als eine Million Euro. Der Landtag muss dem noch zustimmen.

Juden sehen sich in Sachsen zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. Im vergangenen Jahr erreichte die Zahl antisemitischer Straftaten im Mehrjahresvergleich einen Höchststand. Nach Recherchen der Linkenabgeordneten Kerstin Köditz wurden 138 Taten erfasst, das Innenministerium sprach von 136. Köditz zufolge waren es im Jahr zuvor 118 Taten, 2016 wurden demnach 90 erfasst.