Dresden. Auch Sachsen kommt als möglicher Standort für ein deutsches Atommüll-Endlager in Betracht. Sachsens früherer Ministerpräsident Georg Milbradt sagte im Gespräch mit der SZ, bei einer ergebnisoffenen Suche nach einem sicheren Endlager für die Hinterlassenschaft der deutschen Atomkraftwerke müsse auch die mögliche Eignung der Granitformationen in Erzgebirge und Sächsischer Schweiz geprüft werden.
Der CDU-Politiker Milbradt gehört der 33-köpfigen Kommission von Bund und Ländern an, die Vorschläge für ein späteres Standortauswahlverfahren erarbeiten sollen. Er vertritt dort die katholische Kirche.
Milbradt sagte, alle potenziellen Standorte müssten bei der Suche „in den Topf“, weil man sonst nicht erklären könne, dass das Auswahlverfahren nicht schon vorgeprägt sei. Die Kommission befasst sich in ihrer seit Mai laufenden Arbeit mit verschiedenen Gesteinsarten, die nach aktuellem Stand der Forschung als mögliche Wirtsformationen für ein unterirdisches Endlager gelten. Dazu zählen neben Salzstöcken – wie in Gorleben – und Tongestein in Nord- und Süddeutschland auch Granitformationen, wie es sie in Erzgebirge und Sächsischer Schweiz gibt. Finnland und Schweden haben für ihre geplanten Endlager bereits Granit-Standorte gewählt. „Wenn man von den drei möglichen Wirtsgesteinsarten ausgeht, dann ist auch Sachsen nicht ausgeschlossen“, sagte Milbradt.
Der Ex-Ministerpräsident rechnet damit, dass der Bau eines Endlagers frühestens „deutlich nach dem Jahr 2050“ abgeschlossen sein werde.