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Sachsens neue Regierung steht

Das Bündnis aus CDU, Grünen und SPD ist beschlossen. Die Wahl von Ministerpräsident Kretschmer fiel knapp aus. Der Tag zum Nachlesen:

Von Annette Binninger & Thilo Alexe & Nancy Riegel & Gunnar Saft & Andrea Schawe & Karin Schlottmann
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Das neue Kabinett der sächsischen Regierung.
Das neue Kabinett der sächsischen Regierung. © Sebastian Kahnert/dpa

Das Wichtigste im Überblick:

  • Um 9 Uhr wurde der Koalitionsvertrag von CDU, Grünen und SPD unterzeichnet.
  • Damit steht die dritte Kenia-Koalition in Deutschland.
  • Bei der Wahl des Ministerpräsidenten erhielt Michael Kretschmer von 118 möglichen Stimmen 61, nur eine mehr als benötigt. Aus der Koalition von CDU, Grünen und SPD waren 66 Abgeordnete anwesend.
  • Insgesamt zwölf Minister gehören dem neuen Kabinett an. Davon sind drei Frauen.

15.42 Uhr: An der personellen Aufstockung der neuen Regierung gibt es Kritik. Die Freien Wähler rechneten vor, dass man mit dem Gehalt für das zusätzliche Spitzenpersonal eine Schulturnhalle hätte bauen können. Tatsächlich wuchs die Anzahl der Staatsminister und Staatssekretär durch den veränderten Zuschnitt der Ressorts. Die von den Grünen und SPD geführten vier Ministerien haben jeweils zwei Staatssekretäre, diejenigen in Regie der CDU bis auf eine Ausnahme einen Amtschef. Mit Thomas Popp sitzt zusätzlich noch der Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Regierung am Kabinettstisch. 

15.22 Uhr: Die Minister treten nun alle einzeln vor und schwören ihren Amtseid. Alle bitten um Gottes Hilfe, außer Katja Meier (Grüne) und Petra Köpping (SPD).  Landtagspräsident Matthias Rößler wünscht allen viel Erfolg und Gottes Segen. Der Landtag habe in einer vernünftigen Zeit einen neuen Ministerpräsidenten gewählt. Die Demokratie sei arbeitsfähig, so Rößler.

15.09 Uhr: Die Vereidigung der Minister muss noch warten. Erstmal werden Gesetzentwürfe der Linksfraktion zur „Verbesserung der Informationsbeziehungen zwischen dem Sächsischen Landtag und der Staatsregierung“ und über die „Karenzzeit von Mitgliedern der Sächsischen Staatsregierung“ ins Plenum eingebracht.

14.50 Uhr: Das Kabinett steht. Wer alles dazu gehört, lesen Sie hier:

>>> Übersicht: Sachsens neue Minister

Kulturministerin Barbara Klepsch erhält von Michael Kretschmer ihre Ernennungsurkunde. 
Kulturministerin Barbara Klepsch erhält von Michael Kretschmer ihre Ernennungsurkunde.  © Sebastian Kahnert/dpa

14.32 Uhr: Man habe sich bewusst dagegen entschieden, ein Ministerium für Digitalisierung zu schaffen, sagt Kretschmer. "Das ist eine Querschnittsaufgabe. Das an einer Stelle zu bündeln, hat uns nicht überzeugt." Thomas Popp wird Staatssekretär für Digitalisierung und damit Mitglied des Kabinetts.

14.23 Uhr: Erster Stellvertreter des Ministerpräsidenten wird Umweltminister Wolfram Günther (Grüne), 2. Stellvertreter Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Kretschmer dankt aber auch Katja Meier (Grüne). Sie habe einen großen Beitrag dazu geleistet, dass diese Regierung zustande gekommen ist.

14.20 Uhr: Es geht los. Der erste Glückwunsch zur Wiederwahl sei aus Polen gekommen, berichtet Kretschmer. Das habe ihn sehr gefreut.

Katja Meier und Wolfram Günther von den Grünen fahren mit dem Fahrrad zu ihrer Ernennung als Minister. 
Katja Meier und Wolfram Günther von den Grünen fahren mit dem Fahrrad zu ihrer Ernennung als Minister.  © Robert Michael/dpa

13.48 Uhr: Die Vorstellung des Kabinetts verzögert sich. Noch sind die Minister und der Ministerpräsident im Landtag. Dort werden verschiedene Gremien gewählt.

13:36 Uhr: Unter anderem wird Sebastian Gemkow (CDU) in wenigen Minuten als Wissenschaftsminister vereidigt - eine umstrittene Entscheidung, denn Gemkow tritt auch als Kandidat für die OB-Wahl in Leipzig an. Während ein Teil der Christdemokraten überzeugt ist, mit dem „Bonus“ eines Staatsministers hätte Gemkow bei den Leipziger Wählern am 2. Februar 2020 einen besseren Stand, sehen andere darin eher ein Eingeständnis dafür, dass der 41-Jährige bei der Bürgermeisterwahl in seiner Heimatstadt nur wenig Chancen hat. Auch Kretschmer scheint es mit letzterer Variante zu halten und will Gemkow – der als CDU-Hoffnungskader gilt – deshalb wohl lieber weiter auf einem politischen Spitzenplatz in der Landespolitik abgesichert sehen.

13.10 Uhr: Als Nächstes folgt die Vorstellung des neuen Kabinetts mit der Übergabe der Ernennungsurkunden und der Vereidigung. 13.30 Uhr soll es losgehen.

12.45 Uhr: Zwei Jahre lang hat Michael Kretschmer Sachsen durch schwieriges Fahrwasser manövriert, bis er heute wiedergewählt wurde. Beim Amtsantritt galt er als Verlierer - seither hat sich sein Image geändert. Lesen Sie hier:

>>> Ein Kurzporträt über Sachsens Mann am Ruder

12.38 Uhr: Die AfD hat heute, wie die Linken, gegen Michael Kretschmer gestimmt. Die AfD geht davon aus, dass künftig grüne Politik in Sachsen gemacht wird und hält das für untragbar. Man wäre aber bereit gewesen, eine CDU-Minderheitsregierung zu tolerieren, sagte Fraktionschef Jörg Urban am Donnerstag. "Die große Mehrheit der Sachsen hat bürgerliche Parteien gewählt und bekommt nun eine Politik, die von der grünen Acht-Prozent-Partei dominiert wird." Trotzdem gratulierte Urban heute Kretschmer mit Blumen zur Wiederwahl. Und er schenkte ihm ein Buch über die Entwicklung der Autoindustrie in Sachsen. Damit wolle man ihn an seine Verantwortung für das Rückgrat der sächsischen Industrie erinnern.

© Sebastian Kahnert/dpa

12.27 Uhr: Die sächsischen Liberalen zweifeln am Erfolg der neuen sächsischen Regierungskoalition. FDP-Parteichef Frank Müller-Rosentritt: "Der Koalitionsvertrag ist die Bauanleitung für die Schaffung vieler neuer Bürokratiemonster. Er wird nicht dazu führen, dass es in unserem Freistaat ausreichend voran geht."vEr bestehe zudem in vielen Bereichen aus reinen Zustandsbeschreibungen, politischen Bekenntnissen und Absichtserklärungen, die keine unmittelbaren Folgen auf das Regierungs- und Verwaltungshandeln hätten. (dpa)

12.20 Uhr: Mit Bildung der neuen Regierung wird auch der bisherige Bevollmächtigte des Freistaates Sachsen in den Ruhestand gehen. Erhard Weimann war mehr als elf Jahre Leiter der Landesvertretung in Berlin und dort einer der wichtigsten Lobbyisten der sächsischen Landesregierung. Weimann war seit 2008 Staatssekretär der Landesregierung.

12.02 Uhr: Ein Mann und eine Frau fürs neue SMEKUL (Staatsministerium für Energie, Klima, Umwelt und Landwirtschaft) werden die Führungsebene auf Staatssekretärsebene vervollständigen. So wird 49-jährige Juristin Gisela Reetz dort Staatssekretärin. Zweiter Staatssekretär wird Dr. Gerd Lippold, der seit 2014 Landtagsabgeordneter der Grünen ist. 

12.00 Uhr: Eine weitere Staatssekretärs-Besetzung wird bekannt: Thomas Rechenthin rückt im Innenministerium auf in den Rang eines Staatssekretärs und wird gleichzeitig auch Amtschef des Hauses bleiben. Der 55-jährige Jurist ist seit Dezember 2018 bereits Amtschef des Innenministerium unter Minister Roland Wöller. Bisher war dort auch Staatssekretär Günther Schneider tätig, doch er hat sich bereits gestern dort verabschiedet und hört im Alter von 65 Jahren ganz auf.