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Lehrer-Verbeamtung setzt freie Schulen unter Druck

Rund 20 Prozent weniger Gehalt zahlen nicht staatliche Schulen. Auch deshalb bekommen sie jetzt vom Freistaat mehr Geld.

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Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hat die Verbeamtung der Lehrer in Sachsen durchgesetzt.
Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hat die Verbeamtung der Lehrer in Sachsen durchgesetzt. © Monika Skolimowska/dpa

Dresden. Steigende Gehälter und Verbeamtung: Wegen attraktiverer Angebote der Regierung für Lehrer drohen den freien Schulen in Sachsen, die Pädagogen wegzulaufen. „Die Freien Träger kommen durch die Verbeamtung zunehmend unter Druck“, sagt Manja Bürger, Geschäftsführerin Deutscher Privatschulen in Sachsen-Thüringen. „Deren gute Bezahlung ist daher ein Muss.“

Pädagogen an den freien Schulen verdienten rund 20 Prozent weniger als ihre Kollegen im öffentlichen Bereich, berichtet Ursula-Marlen Kruse, Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW. „Es gibt verstärkt Anfragen von Kollegen. Vor allem junge Lehrer überlegen jetzt zu wechseln“, ergänzt sie. Ausgenommen davon seien in der Regel Lehrkräfte, die aus innerer Überzeugung nach einem bestimmten Bildungskonzept an freien Schulen unterrichten.

Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hatte Anfang Januar bei einem Festakt die ersten 75 sächsischen Lehrer zu Beamten ernannt. Den Angaben zufolge haben mehr als 5.300 Lehrer einen Antrag auf Verbeamtung gestellt. Damit will Sachsen auf dem bundesweiten Lehrerarbeitsmarkt konkurrenzfähig werden. Jahr für Jahr werden im Freistaat mindestens 1.500 neue Lehrkräfte gebraucht.

Um an Privatschulen die gleichen Gehälter zu zahlen, sind laut Bürger die in Sachsen gezahlten Zuschüsse zu niedrig. Nach Angaben des Kultusministeriums sollen die staatlichen Zuwendungen für Schulen in freier Trägerschaft von 352 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 392,2 Millionen Euro in diesem und 422,7 Millionen Euro im Jahr 2020 ansteigen.

Nach Angaben des Kultusministeriums besuchen derzeit 69.700 Jungen und Mädchen die 405 freien Schulen in Sachsen. Das waren rund 1.700 mehr als im vergangenen Schuljahr. Die Zahl der freien Schulen stieg von 399 auf 405. Vor zehn Jahren waren es erst 156 Schulen. (dpa)